Das Sechseläuten in Zürich ist eine jahrhundertealte Tradition zum Frühlingsbeginn. Nichts darf dabei fehlen: historisch kostümierte Zunftmitgliedern, Pferde, Blumen, Fahnen und der Böögg. Der Böögg ist die Hauptfigur des Festes: Er wird pünktlich zum Sechs-Uhr-Geläut der Kirche Grossmünster verbrannt. Und je schneller sein Kopf explodiert, desto heisser wird der Sommer.
Die Geschichte
Das zünftige Zürcher Frühlingsfest geht auf historische, gewerberechtliche und heidnische Wurzeln zurück. Der grosse Zug der Zünfte und das Anzünden des Bööggs um 18 Uhr sind die Höhepunkte des Zürcher Frühlingsfestes. Rund 3500 Zünfter nehmen am Umzug teil und die Besucher können die farbenfrohen Kostüme, Trachten und Uniformen bewundern. Etwa 30 Musikkorps der Zünfte ziehen am Sechseläuten-Montag über Bahnhofstrasse und Limmatquai zum Sechseläutenplatz, wo die Verbrennung des Bööggs stattfindet.
Die wichtigsten Fragen zu Sechseläuten:
1. Was ist das Sechseläuten und wann findet es statt?
- Das Sechseläuten ist ein Frühlingsfest in Zürich.
- Es findet am dritten Montag im April statt.
2. Warum heisst es Sechseläuten?
- Nach der Tagundnachtgleiche Ende März wurde mit dem «Sechs-Uhr-Läuten» von den Zünften das neue Ende der Arbeitszeit festgelegt.
- Im Winter konnte wegen der Lichtverhältnisse nur bis fünf Uhr gearbeitet werden.
- Nach dem Ritual, bei dem die Abendglocke des Grossmünsters geläutet wurde, galt die neue Arbeitszeit bis 18 Uhr. Heute wird das Sechseläuten mit der grossen Glocke des St. Peter eingeläutet.
3. Was ist der Böögg?
- Der Böögg ist ein künstlicher Schneemann, der mit Holzwolle und Knallkörpern gefüllt wird.
- Er thront auf einem 10 Meter hohen Holzhaufen.
- Der Schneemann selbst ist 3,40 Meter gross, wiegt 80 Kilogramm und hat einen Körperumfang von 2,80 Metern.
4. Deshalb wird der Böögg verbrannt:
- Mit der Verbrennung des Bööggs soll der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheissen werden.
- Früher haben Knaben etwa zur gleichen Zeit, wie später die Zünftler das Sechseläuten begingen, selbstgebastelte Strohpuppen verbrannt.
- Weil die beiden Bräuche – das Sechseläuten und die Böögg-Verbrennung – nach der Tagesundnachtgleiche durchgeführt wurden, hat man die beiden Bräuche ab Ende des 19. Jahrhunderts kombiniert.
- Der Böögg ist die eigentliche Hauptfigur des Frühlingsfestes.
- Von mindestens gleicher Bedeutung ist das Zunftleben am Sechseläuten, insbesondere der grosse Umzug der Zünfte am Sechseläuten-Montag.
- Der Kinderumzug findet jeweils am Sonntag vor dem Sechseläuten statt.
5. Wettervorhersage des Bööggs
- Es ist ein Brauch, den Böögg nach der Wettervorhersage für den Sommer zu konsultieren.
- Der Scheiterhaufen wird pünktlich um 18.00 Uhr angezündet und je schneller das Feuer den Schneemann erreicht und den Kopf zum Explodieren bringt, desto schöner wird der Sommer.
- Den Jahrhundertsommer von 2003 hat der Böögg korrekt vorausgesehen: Sein Kopf explodierte nach nur 5 Minuten und 42 Sekunden.
6. Die Bräuche am Sechseläuten:
- Zünfter und Ehrengäste werden beim grossen Umzug von den Zuschauern mit Blumen und Küsschen beschenkt.
- Seit vielen Jahren kommen zahlreiche Personen auf den Sechseläutenplatz, holen sich mit Schaufeln etwas Glut aus dem Feuer und braten darüber ihr mitgebrachtes Grillgut.
7. Der Umzug
- Der Umzug startet in der unteren Bahnhofstrasse und endet auf dem Sechseläutenplatz, wo der Scheiterhaufen mit dem Böögg steht.
- Die Zünfte werden begleitet von 350 Reitern, 50 von Pferden gezogenen Wagen, 30 Musikkorps und vielen Ehrengästen.
- Die Ehrengäste sind bekannte Schweizer Persönlichkeiten.
- Seit 1991 stellt sich auf dem Lindenhof in der Stadt Zürich jeweils ein Gastkanton vor. 2024 wird der Kanton Appenzell Ausserrhoden zum ersten Mal Gast am Sechseläuten sein und sich als überraschender Kanton in Zürich präsentieren.
Das ganze Programm findet ihr hier.