Auf einen Blick
- 15-Jähriger, der einen Juden brutal attackierte, plante auch einen Bombenschlag in Zürich.
- Täter stand in direktem Kontakt mit IS, erhielt Anleitung für Bombenbau.
- Psychologisches Gutachten diagnostiziert Autismus-Spektrum-Störung mittleren Grades beim Täter.
Am 2. März 2024 filmte ein damals 15-Jähriger Schweizer mit tunesischen Wurzeln ein Video von sich. Stolz verkündete er seine grausame Absicht: Im Namen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) möglichst viele Juden zu töten. Dann machte er sich auf den Weg zu einer Synagoge in der Stadt Zürich. Als nach 21 Uhr ein 50-jähriger Jude herauskam, stach er auf diesen mit einem Messer ein. Nur schwer verletzt überlebte der Mann.
Wie jetzt bekannt wird, stand der heute 16-Jährige in direktem Austausch mit dem IS. Das zeigen Recherchen von SRF. Demnach wollten die Terroristen den Messerstecher sogar davon überzeugen, eine Bombe zu bauen. Tagelang hätten sie sich auf der Plattform Discord mit dem Teenager darüber ausgetauscht, hätten ihm Tipps und Anleitungen gegeben. Wo der Anschlag mit der Bombe hätte stattfinden sollen, ist nicht bekannt.
Drei Tage vor der Tat habe der Schweizer geschrieben: «Planänderung ist fällig.» Damit habe er sich wohl auf die Bombe bezogen. Chemikalien zum Bau eines Sprengsatzes habe er daraufhin keine gekauft – dafür aber in einem Einkaufszentrum das Messer. Dazu habe er eine Gabel, zwei Teller und einen Becher gepackt, um es wie einen normalen Einkauf aussehen zu lassen.
Täter leidet an psychischer Störung
Vor der schrecklichen Messerattacke habe sich der Junge von seiner Familie isoliert, um sich der Vorbereitung der Tat zu widmen. Angehörige berichteten davon, dass er gemobbt worden sei und an auch einer psychischen Erkrankung leide. Ein psychologisches Gutachten bestätigt dies und diagnostiziert den Täter mit einer Autismus-Spektrum-Störung mittleren Grades.
Der heute 16-Jährige befindet sich derzeit in einer geschlossenen Institution. Gemäss SRF bestreitet er die Tat nicht. Das Strafverfahren der Jugendanwaltschaft gegen ihn ist noch offen. Auf Anfrage von SRF will sich der Verteidiger des Jugendlichen nicht äussern. (obf)