Das Universitätsspital Zürich ist am Limit. Die starke Zunahme von Corona-Patienten belastet die Kapazitäten der Einrichtung enorm. Das geht so weit, dass sich die Spital-Verantwortlichen jetzt auf das Schlimmste vorbereiten: eine Patienten-Triage.
Wie «Tele Züri» berichtet, liegt dem Regionalsender ein internes Schreiben des Spitals vor. Darin werden die Angestellten der Intensivstation am Unispital auf die Triage vorbereitet, also auf die Selektion der Patienten nach der Schwere der Fälle.
Auf Anfrage von Blick bestätigt Reto Schüpbach die Meldung. Der Chef des Instituts für Intensivmedizin sagt: «Mit dem Schreiben wollen wir sicherstellen, dass alle entsprechend auf diese aussergewöhnliche Situation vorbereitet sind.»
Klare Richtlinien für Fall der Triage definiert
Schüpbach betont, dass es so ein Schreiben aber auch bereits im vergangenen Jahr gegeben habe, als man ebenfalls in die Nähe einer Überlastung der Kapazitäten gekommen war. «Eine Triage wäre ein absoluter Ausnahmezustand und es wurden bewusst bereits klare Richtlinien und Vorgänge definiert, die dann zur Anwendung kämen.»
Aufgrund der unvermindert hohen Infektionszahlen sei eine Patienten-Triage am Unispital «ein realistisches Szenario», sagt Schüpbach weiter. Ob und wann es so weit kommt, kann der Institutsdirektor aber nicht beurteilen. Das würden die kommenden Wochen zeigen.
Erst am Freitagvormittag hatte der Kanton Bern über die aktuelle Corona-Lage informiert. Dort ist die Situation zwar etwas weniger angespannt als in Zürich. Dennoch wählte der Berner Impfchef Gregor Kaczala deutliche Worte: «Es werden nicht mehr nur über 65-Jährige an Covid sterben. Es werden Väter, Mütter und Sportskameraden sein.» Kaczala betont, dass es sich dabei um vermeidbare Verluste handle. «Ich hoffe, wir werden nicht in schwierige Triage-Entscheidungen kommen», so Kaczala. «Sollte dem so sein, befürchte ich schlechtere Karten für Nicht-Geimpfte.» (cat)