«Bei Triage-Entscheidungen spielt die Impfung eine Rolle»
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Impfchef des Kanton Berns:«Bei Triage-Entscheidungen spielt die Impfung eine Rolle»

Berner Impfchef befürchtet «schwierige Entscheidungen»
«Bei Triage schlechtere Karten für Nicht-Geimpfte»

Im Kanton Bern ist die Corona-Lage stabil. Vor den Medien rief Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg (58) eindringlich zum Impfen aus. Sein Impfchef warnte derweil, dass Ungeimpfte bei Triage-Entscheiden «schlechtere Karten» hätten.
Publiziert: 03.09.2021 um 13:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2021 um 18:51 Uhr
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Viele Spitäler schlagen Alarm: Wegen den Corona-Patienten wird der Platz auf den Intensivstationen knapp.
Foto: Keystone

Während in Zürich die Spitäler Alarm schlagen, ist die Lage in Bern weniger im roten Bereich. Doch trotz stabiler Lage zeigte sich Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (58) sehr besorgt, wie er vor den Medien deutlich machte.

Die Patienten und Patientinnen auf den Intensivstationen seien ausnahmslos ungeimpft, sagte er. Es brauche nun Verantwortung der Gesellschaft. «Lassen Sie sich impfen», appellierte Schnegg an die Bevölkerung.

«Unnötige und vermeidbare Verluste»

Noch drastischer wurde Gregor Kaczala, der bislang die Organisation der Impfkampagne im Kanton verantwortet hat. Der Impfchef zeigte sich vor den Medien frustriert. Er höre Geschichten von Angehörigen von Corona-Patienten, die einerseits Druck auf die Intensivpflegenden ausübten – und sich andererseits doch nicht impfen liessen.

«Was braucht es den noch?», fragte er. «Es werden nicht mehr nur über 65-Jährige an Covid sterben. Es werden Väter, Mütter und Sportskameraden sein.» Das seien unnötige und vermeidbare Verluste. Mit dieser Einstellung würden steigende Zahlen und eine weitere Belastung der Spitäler nicht vermeidbar sein. «Ich hoffe, wir werden nicht in schwierige Triage-Entscheidungen kommen», so Kaczala. «Sollte dem so sein, befürchte ich schlechtere Karten für Nicht-Geimpfte.»

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Jeder fünfte Intensivpatient stirbt

Stephan Jakob, Chef der Intensivmedin am Inselspital zeichnete seinerseits ein drastisches Bild dieser schlechten Karten. Die Patienten auf der Intensivstation seien «sehr, sehr krank.» Durchschnittlich würden sie neun Tage Intensivpflege benötigen. Manche würden zwei Monate bleiben, andere aber auch weniger lang – weil sie sterben.

«Jeder fünfte stirbt bei uns», warnte Jakob. Weitere Todesfälle gebe es aber auch, wenn die Patienten auf die Station verlegt worden seien. Von sieben Corona-Patienten, die aktuell im Inselspital in Intensivpflege sind, seien zwei schwangere Frauen, und zwei unter 40 Jahre alt.

Auch für das Personal sei die Lage belastend. Denn die Pflege von Corona-Patienten sei viel aufwendiger. Und das bedeute eine Vielzahl mehr Spät-, Nacht- und Wochenendschichten. (gbl)

PK Kanton Bern 3. September


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