«Ich bin bereit, da drin zu sterben»
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Brians klare Ansage vor Kampf:«Ich bin bereit, da drin zu sterben»

Brian Keller vor seinem ersten Boxkampf in Winterthur am 26. April
«Man kämpft nicht wegen eines gekränkten Egos»

Trotz fehlender Boxlizenz und Kontroversen plant Brian Keller Ende April sein Ringdebüt in Winterthur. Am Samstag trat er vor die Medien und sprach über den anstehenden Boxkampf – dabei machte der 29-Jährige klar, er denke nicht ans Verlieren.
Publiziert: 12.04.2025 um 13:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2025 um 16:55 Uhr
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Der bekannteste Straftäter der Schweiz, Brian Keller, will am 26. April in der AXA-Arena in Winterthur sein Debüt als Boxer feiern.

Darum gehts

  • Brian Keller feiert sein Boxdebüt in Winterthur. Kontroverse um Lizenz und Gegner
  • Tickets kosten zwischen 30 und 250 Franken, der Kampf soll auch als Livestream verfügbar sein
  • Organisiert wird der Kampf vom ehemaligen Thaibox-Weltmeister Mustaf «Musti» Kicaj aus Winterthur.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der landesweit als schwer erziehbare Straftäter bekanntgewordene Brian Keller (29) feiert am 26. April 2025 in der AXA-Arena in Winterthur sein Debüt als Boxer. Und das in einem Rahmen, der mindestens so viel Drama wie Sport verspricht. Am Samstag will Brian vor die Medien treten und über den anstehenden Boxkampf informieren.

Organisiert wird der Kampf vom ehemaligen Thaibox-Weltmeister Mustaf «Musti» Kicaj (41) aus Winterthur. Keller tritt bei seiner Premiere gegen Claude Wilfried an – einen Judoka aus Frankreich, der in der Kampfsportszene bislang kaum jemandem ein Begriff ist.

Genau das liess auf Tiktok in Windeseile die Gerüchteküche anheizen: Ist der Gegner vielleicht gekauft? Geht er absichtlich K.o., um Keller glänzen zu lassen? Mutmassungen, die Organisator Kicaj abstreitet. «Der Boxkampf wird in einem absolut professionellen Rahmen mit erfahrenen Schiedsrichtern durchgeführt.»

«Verlieren ist keine Option»

In der Pressekonferenz am Samstagnachmittag kommt es erneut zu einem Face-Off zwischen Brian und Wilfried. Dabei gibt sich der Brian selbstbewusst: «Ich freue mich auf den Kampf und das Adrenalingefühl. Verlieren ist keine Option. An so etwas denke ich gar nicht.» 

In dem Event sieht er einen klaren Unterschied zu seinen Kämpfen, welche er früher auf der Strasse hatte. «Man kämpft nicht wegen eines gekränkten Egos, sondern für die Zukunft.» Mit Rückblick auf seine Vergangenheit erklärte er, er habe viele harte Sachen durchmachen müssen – das habe auch ihn und seinen Charakter härter gemacht. Darin sieht er einen Vorteil, denn: «Kämpfen ist Charaktersache.»

Wilfried kommt kaum zu Wort. Er erklärte lediglich, er habe den Kampf angeboten bekommen und zugestimmt, ohne Brian zuvor gekannt zu haben. Der Kampf gegen Keller ist sein erster Box-Kampf.

Chancen für Boxlizenz stehen schlecht

Am 26. April treffen die Beiden dann erneut aufeinander. Was er bis dann noch trainieren und verbessern wird, will Brian nicht verraten. Er wolle nicht über seine Schwächen reden. «Ich werde Taten sprechen lassen. Ich will zu 100 Prozent gewinnen.»

Keller selbst verfügt über keine offizielle Boxlizenz, was in der Szene für Kopfschütteln sorgt. Das scheint den 29-Jährigen aber nicht zu stören. So behauptet er, eine Lizenz beantragen zu wollen. Tatsächlich haben mehrere Klubs beim Schweizer Dachverband Swiss Boxing informell nachgefragt, ob er eine Lizenz erhalten könnte. Swiss Boxing signalisierte den Klubs jedoch, dass die Chancen dafür nicht allzu gut stünden.

«Wenn jemand wie Brian gut dreinschlagen kann, reicht das noch lange nicht, um erfolgreich zu sein», sagte Fabian Guggenheim, langjähriges Mitglied von Swiss Boxing und Präsident der Ethikkommission des Verbands, im November zu Blick. Dass Keller in der Schweiz seinen Lebensunterhalt mit Boxen verdienen könne, sei für ihn schwer vorstellbar.

«Ich will kämpfen, ich will zerstören, ich will verletzen»

Trotz aller Kontroversen soll der Boxabend planmässig in zwei Wochen über die Bühne gehen – mit Tickets zwischen 30 und 250 Franken vor Ort und einem kostenpflichtigen Livestream auf Youtube. Ein Teil der Einnahmen soll angeblich für Hilfsprojekte in Afrika gespendet werden. Trainer «Musti» erklärte am Samstagnachmittag, der Vorverkauf habe Rekorde aufgestellt. Seit zehn Jahren organisiere er solche Kämpfe. Noch nie habe er einen so gut laufenden Vorverkauf erlebt. «Ich hoffe auf eine volle Halle.»

Wilfried erhält für den Kampf eine feste Gage. Wie hoch das allfällige Preisgeld für Keller ausfallen wird, ist hingegen noch offen. Dies hängt auch von den Ticketverkäufen ab.

Ob das Boxen für Keller nun ein Neuanfang oder einfach nur der nächste Akt seiner Selbstdarstellung ist, bleibt offen. Eines ist aber klar: Für ihn ist der Ring kein Sportplatz – sondern ein Schlachtfeld. «Endlich darf ich zeigen, was in mir steckt.»

Auf Tiktok legte er kurz nach der Ankündigung des Kampfes noch einen Zacken zu. In einem Video sagt er: «Ich will kämpfen, ich will zerstören, ich will verletzen.»

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