Hier wird Alain Berset mit einer Bierdose beworfen
Neben den Tausenden Feierlustigen tanzte auch Bundespräsident Alain Berset auf einem der Wagen mit. Wie ein Video eines Blick-Leserreporters zeigen, wurde der Bundesrat dabei mit einer Bierdose beworfen. Aufnahmen zeigen, wie die Dose direkt auf seinem Hut landet und daraufhin das Bier hinuntertropft.
«Ich wollte eigentlich nur ein Foto von Berset von Nahem machen, als genau in diesem Moment das Bier in Richtung Berset geflogen ist», so der Leser zu Blick.
Aus dem Konzept bringen liess er sich davon aber nicht. «Er hat es sehr cool und gelassen genommen als wäre das normal.» Passiert sei der Vorfall auf Höhe des General Guisan-Quais.
Bei Bersets Departement geht man von einem Versehen aus. «Die Stimmung war jederzeit absolut friedlich», sagt eine Sprecherin, die den Kulturminister an die Street Parade begleitet hat, auf Blick-Anfrage. Für den Schutz des Bundesrates vor Ort seien die lokalen Behörden verantwortlich gewesen. «Die Sicherheit war immer gewährleistet.»
«Er fiel mir voll auf den Kopf»
Mitten im Getümmel am Sechseläutenplatz stürzte an der Street Parade ein Norweger (18) von einem Geländer. Der Teenie flog mehrere Meter tief und musste mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Spital gebracht werden.
Der Bar-Mitarbeiter Domenico S. (41) wurde von dem Jugendlichen getroffen, wie «20 Minuten» berichtet. «Ich dachte, ein Pfosten oder etwas ähnlich Schweres ist mir voll auf den Kopf gefallen», so Domenico zum Newsportal. Als er dann aber nach links geschaut habe, entdeckte er plötzlich einen einen reglosen Körper am Boden. «Der Mann fiel mir voll auf den Kopf.»
«Er war nicht ansprechbar»
Der Gestürzte habe ziemlich fest geblutet: «Seinen Kopf hat er ziemlich fest angeschlagen, er atmete nicht und war nicht ansprechbar.» Er und weitere Bar-Mitarbeitenden hätten umgehend erste Hilfe geleistet.
Erst später bemerkte er, dass auch er Schmerzen hatte. «Erst als eine Polizistin meinte, ich soll doch abhocken und mir die Sanitäter eine Halskrause anzogen, machte ich mir Gedanken um mich.» Später sei er mit der Ambulanz ins Unispital gebracht worden.
Kapo Zürich: 19 Verhaftungen am Samstag
Wie die Kantonspolizei Zürich mitteilt, wurden am Samstag am Zürcher Hauptbahnhof bei verschiedenen Personenkontrollen 19 Personen festgenommen.
Aufgrund des hohen Personenaufkommens wegen der Street Parade hatte die Kantonspolizei die Polizeipräsenz im Hauptbahnhof am Samstag und in der Nacht auf Sonntag erhöht, um die Sicherheit aller Reisenden zu gewährleisten. Bei den Verhhafteten handelt es sich um 19 Männer im Alter zwischen 20 und 47. Sie stammen aus Polen, Rumänien, Italien, Algerien, Libyen und Marokko.
Wie es weiter heisst, werden den Festgenommenen Vermögensdelikte, Handel mit Betäubungsmitteln, Hinderung einer Amtshandlung und Widerhandlungen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz vorgeworfen. Ein Mann war zur Verhaftung ausgeschrieben. Nach den polizeilichen Einvernahmen wurden die Festgenommenen der Staatsanwaltschaft zugeführt.
18-Jähriger bei Sturz schwer verletzt
Die Street Parade mit mehreren Hunderttausend Besuchern verlief aus Sicht der Stadtpolizei Zürich grösstenteils friedlich. Die Sicherheitsmassnahmen hätten sich bewährt, schreibt die Polizei in ihrer Bilanz.
Kurz nach 22.30 Uhr erhielt die Stadtpolizei Zürich die Meldung, dass auf dem Sechseläutenplatz eine Person ab einem Geländer mehrere Meter in die Tiefe gestürzt sei. Die Einsatzkräfte trafen vor Ort auf einen lebensgefährlich verletzten 18-jährigen Norweger. Er wurde in kritischem Zustand ins Spital gebracht. Gemäss bisherigen Erkenntnissen hielt sich der Verunfallte zuvor auf einer Plattform eines Clubs auf und stürzte aus noch ungeklärten Gründen rund fünf Meter in die Tiefe und landete auf dem Boden der Bar im Erdgeschoss. Dabei wurde ein Angestellter leicht verletzt.
41 Personen wurden zudem wegen verschiedener Delikte festgenommen. Die Festnahmen erfolgten unter anderem wegen Raubes, Körperverletzung, Drohung, Gewalt und Drohung gegen Beamte, Diebstahlsdelikten, Betäubungsmittelhandels, Hinderung einer Amtshandlung, sowie Verstössen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz.
Betäubungsmittelfahnder stellten über 550 Portionen Ecstasy, über 240 Portionen MDMA, über 240 Portionen Ketamin, rund 60 Gramm Kokain sicher.
So füllt und leert sich der Sechseläutenplatz
Die Mega-Party in der Stadt Zürich hat hunderttausende Besucher angezogen. Ein Zeitraffer-Video zeigt, wie sich der Sechseläutenplatz füllt und dann wieder leert.
Schlägereien und Pyro-Querschläger nach Ende der Street Parade
Nach dem offiziellen Ende der Street Parade 2023 am Samstagabend um 22 Uhr ging die Party an diversen Orten in der Stadt Zürich weiter.
Vor der Zürcher Kantonalbank an der Börsenstrasse zündeten Unbekannte Feuerwerkskörper in der Menschenmenge. Meldungen über Verletzte gab es zunächst nicht.
Vor 2.30 Uhr am frühen Sonntag kam es vor dem Jelmoli zu einer Massenschlägerei, wie ein Blick-Leserreporter meldet. Etwa 20 Personen seien beteiligt gewesen. Bilder zeigen eine am Boden liegende Person. Auf Videoaufnahmen sind davonrennende Männer zu erkennen. «20 Minuten» meldete zuvor auch eine Schlägerei auf der Quaibrücke.
Schutz & Rettung Zürich rechnet mit ansteigenden Behandlungszahlen
Schutz & Rettung Zürich wird am Sonntagmorgen eine Schlussbilanz mit den Behandlungszahlen veröffentlichen. «Aufgrund der Erfahrungen», so eine Medienmitteilung am späten Samstag, «dürfte die Anzahl der Patienten und Patientinnen und Behandlungen in den nächsten Stunden noch zunehmen».
Vier Schwerverletzte, 27 Spitaleinweisungen
Schutz & Rettung Zürich führte am Samstag bis um 21 Uhr 400 Behandlungen im Zusammenhang mit der Street Parade durch. Dies entspreche etwa dem Vorjahresniveau, heisst es in einer Mitteilung. Die meisten Behandlungen – 149 an der Zahl – erfolgten demach aufgrund von Schnittverletzungen und Schürfungen.
Im Laufe des Nachmittags nahmen die Behandlungen im Zusammenhang mit übermässigem mit Alkoholkonsum (125) und Betäubungsmitteln (46) zu. Die Einsatzkräfte führten 58 Überführungen in die Patientensammelstelle zur Überwachung und Ausnüchterung durch.
Weitere Behandlungen wurden aufgrund von Prellungen und Stauchungen, Hitzeschlag oder Sonnenstich, Kreislaufproblemen oder allergischen Reaktionen durchgeführt.
Vier Personen verletzten sich schwer. Sie wurden auf dem Festgelände medizinisch erstversorgt und schliesslich zur weiteren Behandlung ins Spital überführt. Insgesamt kam es zu 27 Hospitalisationen, was im Vergleich zum Vorjahr weniger sind.
Gesundheitsminister gönnt sich eine Zigarre
Polizei zieht Zwischenbilanz
Die Street Parade verlief bisher grösstenteils friedlich. Dies geht aus der Zwischenbilanz der Stadtpolizei Zürich vom Samstagabend hervor. Kurz nach 15 Uhr färbte sich demnach die Limmat unterhalb der Quaibrücke punktuell grünlich. Gemäss ersten Abklärungen habe sich für die Umewlt ungefährliches Uranin im Wasser befunden, schreibt die Polizei. Uranin ist ein Fluoreszenzfarbstoff, der unter anderem zur Gewässermarkierung eingesetzt wird.
Im Verlaufe des Nachmittags mussten mehrere Schwimmer rund um die Quaibrücke aus dem Wasser gewiesen werden. Bis 20.30 Uhr nahm die Stadtpolizei Zürich zudem 11 Personen, meist wegen Diebstahl und Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz, fest. Im Hauptbahnhof, wo die Kantonspolizei zuständig ist, wurden acht Personen festgenommen.
Vereinzelt hätten Feiernde nach übermässigem Alkohol- oder Drogenkonsum wegen Fremdgefährdung in die Zürcher Ausnüchterungs- und Betreuungsstelle gebracht werden müssen, heisst es weiter.
Abfallberge türmen sich
Street Parade-Chef begeistert von Besucheraufkommen
Mehr zur Street Parade
1. Keine Drogenexperimente an Grossanlässen
Illegale Substanzen enthalten oft nicht das, was beim Kauf deklariert wurde. Gerade an der Street Parade werden viele Falsifikate (Falschdeklarationen, Medikamente etc.) verkauft. Beides birgt enorme gesundheitliche Risiken.
2. Genügend trinken
Hitze, Drogen und Alkohol erhöhen die Körpertemperatur und entziehen dem Körper jede Menge Flüssigkeit: am besten jede Stunde mindestens 300 Milliliter Wasser trinken.
3. Auf die eigenen Getränke aufpassen
Nicht nur bei grossen Anlässen, sondern auch im Club sollten Feierwütige immer auf die eigenen Getränke achten. Es besteht die Gefahr, dass in einem unbeobachteten Moment, etwas in das Glas kippen könnte. Zum Beispiel K.-o.-Tropfen.
4. Nicht alleine konsumieren
Grundsätzlich möglichst keinen Alkohol trinken, wenn andere Substanzen konsumiert werden. Nie alleine konsumieren und nach dem Konsum aufs Fahren jeglicher Fahrzeuge verzichten (Auto, E-Scooter Velos etc.).
5. Hilfe holen
Bei Unwohlsein einen ruhigen und schattigen Ort aufsuchen, im Notfall Rettungskräfte (Telefon 144) alarmieren. Saferparty Streetwork wird bei der Streetparade vor Ort sein. Mit Beratung und Infos rund um das Thema Drogen.
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