231 Millionen Franken!
Teuerstes Schulhaus von Zürich sorgt für rote Köpfe

Der Bau des teuersten Schulhauses von Zürich schlägt hohe Wellen. Die Stadt soll sich bei der Einrichtung offenbar mächtig ins Zeug legen. Zum Missfallen einiger Kritiker.
Publiziert: 04.03.2023 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2023 um 10:39 Uhr
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So soll das Megaprojekt aussehen. Es ist geplant, das Schulhaus 2027 einzuweihen.
Foto: Visualisierung: Maaars Architektur Visualisierungen, Zürich

Es erinnert ein bisschen an ein futuristisches Museum, in dem man in ellenlangen Gängen verweilen kann. Auf einem 30'000 Quadratmeter grossen Areal sollen 273 Klassenräume entstehen, die Platz für 1000 Schülerinnen und Schüler bieten. Dazu kommen eine grosse Sporthalle, ein Rasenspielfeld und eine Schwimmanlage. 2027 soll das neue Schulhaus Saatlen im Zürcher Stadtteil Schwamendingen eingeweiht werden.

Das ambitionierte Vorhaben schlägt sich auch im Budget nieder. Stolze 231 Millionen Franken sind für den Neubau einkalkuliert. Das sind neue Sphären. 40 Klassen sollen im Haus Platz finden. Primar- und Sekundarklassen werden dort zugegen sein, genauso wie Kindergartenklassen. Weiter sollen auch Kinder und Jugendliche mit Körper- und Mehrfachbehinderungen (SKB) aufgenommen werden, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Es handle sich um das grösste Zürcher Schulhaus, das je gebaut wurde.

Bis 2035 starkes Bevölkerungswachstum prognostiziert

Lucas Bally, Sprecher des Hochbaudepartements des zuständigen Stadtrats André Odermatt (63), begründet das Mega-Projekt mit dem grossen Bevölkerungswachstum in Schwamendingen. Bis Mitte der 2030er-Jahre werde die Anzahl von Schülern stark ansteigen, deshalb müsse man auch genügend Platz bieten können. Deshalb sei der Neubau unumgänglich.

Sowohl die politische Linke als auch Rechte hegten aber Widerstand gegen das Projekt. So gab Moritz Bögli (25) von der Alternativen Liste (AL) gegenüber dem «Tages-Anzeiger» an: «Allein die Aufsicht des Pausenplatzes könnte zu einem Problem werden.» Die Grösse könne zu betrieblichen Problemen führen. Die AL stimmte dem Kredit dann schlussendlich doch zu.

Teurer als Bau einer Luxusvilla

Anders die SVP: Sie spricht von einem übertriebenen Programm und explodierender Bürokratie. Berechne man die Kosten pro Klasse, komme man auf fünf Millionen Franken pro Klasse. Das sei mehr als beim Bau einer Luxusvilla und überhaupt nicht wirtschaftlich gedacht. Deshalb lehnte die Partei den Kredit ab.

Die SP lobte das Projekt. Man sei sehr zufrieden, dass eine inklusive Schule geschaffen werden soll, bei der alle Kinder am «Lebensraum Bildung» teilnehmen können, sagte Gemeinderat Islam Alijaj (36) bei der Diskussion. Dafür sei auch ein attraktiver Aussenraum neben der Schule nötig, was die Architekten des Schulhauses Saatlen gut miteingeplant hätten.

Das Stadtparlament stimmte dem enormen Kredit von 231 Millionen Franken zu, das letzte Wort hat aber das Volk. Im Juni 2023 kommt es zur Abstimmung. (ene)

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