Streit um das Schulhaus in der Gemeinde Escholzmatt LU: Im Ortsteil Wiggen gibt es zu wenige Kinder. Deshalb hat der Gemeinderat geplant, die Schule auf das kommende Schuljahr 2023/24 zu schliessen.
Ein Schock für viele Eltern – würde die Entscheidung doch bedeuten, dass ihre Kinder auf Schulen in je rund 3,5 Kilometer entfernte, andere Ortsteile verteilt werden, berichtet die «Luzerner Zeitung». Schnell aus der Schule zum Zmittag nach Hause? Künftig unmöglich.
Eltern treiben 100'000 Franken auf
Die Mütter und Väter wehrten sich gegen die Schliessung, starteten eine Petition und sammelten 1251 Unterschriften. Das veranlasste den Gemeinderat zu einer Planänderung. Jetzt bleibt zumindest die Basisstufe, also Kindergarten bis zweite Klasse, bestehen.
Und was ist mit den Klassenstufen drei bis sechs? Bei einer Informationsveranstaltung im September beteuerte der Gemeinderat, dass man die Klassen allenfalls erhalten werde, wenn das nötige Geld dafür aufgetrieben werden könne.
Die Wiggener Eltern nahmen diese Information zur Kenntnis – und wurden aktiv. Sie überreichten dem Gemeinderat am Mittwoch einen symbolischen Scheck in Höhe von 100'000 Franken «für den Erhalt aller Primarklassen in Wiggen». 60 Privatpersonen haben eine schriftliche Zusicherung für das Geld abgegeben, eine Familie soll sogar 10'000 Franken zugesichert haben.
Diese Summe würde die Gemeinde mit der Schliessung der dritten bis sechsten Klassen in Wiggen jährlich einsparen. «Die vielen Spendengelder zeigen, was den Wiggerinnen und Wiggern ihre Schule wert ist», wird Mitinitiatorin Leandra Bieri zitiert. Das Geld sammelten sie nur im Ortsteil Wiggen, Zuspruch für die Aktion gab es aber auch aus anderen Orten in der Gemeinde.
Ob der Scheck verwendet werden darf, muss noch geklärt werden
Der überraschte Gemeinderat ist zwar dankbar für den Scheck. Er respektiere das Engagement der Eltern «in höchstem Masse» und erkenne an, «dass mit dieser Aktion nicht nur gefordert, sondern auch in Form einer zweckgebundenen Spende Unterstützung geboten wird», erklärte er gegenüber der «Luzerner Zeitung».
Doch die Verwendung von privaten Geldern ist laut dem Gemeinderat heikel. Eine rechtliche Klärung ist nötig. Die Abteilung Gemeinden des Kantons Luzern sei informiert. Bildungsvorsteherin Ruth Rava-Stalder will den eifrigen Eltern bis Ende Januar eine Antwort übermitteln. (nad)