Es ist noch keinen Monat her, da präsentierte sich Wladimir Putins (70) berüchtigte Töff-Gang «Nachtwölfe» stolz am Suworow-Denkmal in der Urner Schöllenenschlucht, um den Jahrestag der Schlacht des Suworow-Feldzugs von 1799 zu feiern. Mit dabei war auch der russische Botschafter Sergei Garmonin und der belarussische Botschafter Alexander Ganevich.
Die Russen haben eine besondere Beziehung zum Suworow-Denkmal in der Urner Schöllenenschlucht. Das Monument erinnert an den Zug des russischen Feldmarschalls Alexander Suworow (1730-1800), der mit 21'000 Mann von Italien durch die Alpen nach Norden zog. Dabei kam es am 25. September in der Schöllenen zur Schlacht mit den Truppen Napoleons. Hunderte russische Soldaten fielen. Ein Jahrhundert später liess das zaristische Russland 1898 ein zwölf Meter hohes Kreuz mit goldener Inschrift zu Ehren der Gefallenen in einem Felsen errichten. Diesen stellte die Korporation Ursern kostenlos zur Verfügung.
Jetzt will Kreml-Chef Wladimir Putin offenbar Kameras am Suworow-Denkmal installieren. Laut dem «Boten der Urschweiz» geht dies aus einem Blogeintrag der russischen Gesellschaft Orthodox Caus» hervor. Für das Denkmal im Kanton Uri ist die Abteilung für aussenwirtschaftliche und internationale Angelegenheiten verantwortlich. Und dies beabsichtige, Kameras zu installieren, um das Monument zu schützen.
Gemeinde und Kanton müssen Kamera-Vorhaben zustimmen
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine steht das Suworow-Denkmal in Uri besonders im Fokus. Im Mai verschmierten Unbekannte das Monument mit gelber und blauer Farbe. Die Farben der ukrainischen Flagge. Für die Reinigung war die Russische Föderation als Eigentümerin des Denkmals verantwortlich.
Die russische Botschaft forderte eine Aufklärung der Tat. Die Urner Kantonspolizei veröffentlichte daraufhin einen Zeugenaufruf. Um genau solche Vandalenakte besser aufzuklären, oder gleich ganz zu verhindern, sollen Kameras installiert werden.
Bislang weiss die Gemeinde Andermatt aber nichts von einem solchen Vorhaben. Und bevor die Russen Kameras aufstellen, müssten die Gemeinde und der Kanton dem Plan zustimmen. «Es ist grundsätzlich nicht zulässig, dass Privatpersonen Videoüberwachungsanlagen auf öffentlichem Grund betreiben oder öffentlichen Grund überwachen oder mitüberwachen», sagt Gemeindepräsident Peter Baumann zum «Boten der Urschweiz». Sollte ein entsprechendes Gesuch der Russen eingehen, werde man prüfen, ob eine Videoüberwachung beim Suworow-Denkmal sinnvoll ist. (jmh/SDA)