Noch vor nicht allzu langer Zeit herrschte im Westen Optimismus vor. Nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängte man Sanktionen gegen (einfluss-)reiche Russen: Konti wurden eingefroren, Reiseverbote verhängt, Business-Deals gecancelt. Um Diktator Wladimir Putin brach das innenpolitische Chaos aus. Zudem wehrten sich die Ukrainer tapfer und unnachgiebig. Mitunter dank militärischer Unterstützung der westlichen Länder konnten und können sie Erfolge auf dem Schlachtfeld verzeichnen.
Doch nun bekommt man in Europa Putins Gift immer stärker zu spüren. In Grossbritannien herrscht das reinste Wirrwarr, nachdem Premierministerin Liz Truss nach nur 45 Tagen den Bettel hinwarf. Das vor allem wegen der Finanzpolitik, die nicht zuletzt dadurch erschwert wird, dass Russland dem Westen den Energiehahn zudreht. Ausserdem erschüttern anhaltende Proteste Frankreich.
Teilweise geht es um den Klimawandel, aber insbesondere um die gestiegenen Lebenshaltungskosten – wegen des Kriegs. Auch in Deutschland macht sich mehr und mehr politischer Unmut breit. Man fragt sich: Hätte die Politik das Energiedebakel nicht kommen sehen müssen? Die mittlerweile sabotierte Gaspipeline Nord Stream 2 wurde gebaut, als Russland die Krim annektierte. Und auch die Schweiz bibbert vor dem Winter.
Keine Frage: Putin kann mit dem Verlauf seines Kriegs alles andere als zufrieden sein. Auf die aktuelle Lage in Europa stösst man im Kreml aber mit Sicherheit an.