Eklat im Schwyzer Parlament. Zum Ende der Kantonsratsdebatte vom Mittwoch musste dem SVP-Parlamentarier David Beeler das Mikrofon abgedreht werden. Zuvor hatte er minutenlang über die Corona-Massnahmen geschimpft. Dabei diskutierten seine Kollegen eigentlich über das Thema «Wertschätzung des Gesundheitspersonals».
Doch Beeler sprach lieber über Corona, wie in einem Video vom «Boten der Urschweiz» zu sehen ist. Beeler sagte unter anderem: «Hunderte starben an der Impfung, das tut mir weh.» Im dem Stil ging es weiter. Er zeigte sich überzeugt, dass der Bundesrat die Bevölkerung zur Impfung drängen wolle.
Das letzte Ass im Ärmel stach
Kantonsratspräsident Thomas Hänggi (SVP) ermahnte Beeler mehrfach, zurück zum Thema zu finden. Der SVP-Politiker führte seine Ansprache aber unbeirrt fort, sprach von Angstmacherei durch die Regierung. Der Kantonsratspräsident versuchte es weiter, sagte, was Beeler hier biete, «sei respektlos gegenüber Ratsleitung und Präsident».
Als Beeler das Bitten um einen Themenwechsel weiter ignorierte, forderte Hänggi ihn auf, das Rednerpult «sofort zu verlassen». Auch darauf hatte Beeler keine Lust. Also liess Hänggi das Mikrofon abstellen. Ruhe kehrte aber auch dadurch nicht ein. Nun verstanden zwar nicht mehr viele, was Beeler sagte, doch am Rednerpult blieb er trotzdem.
SVP-Fraktionspräsident entschuldigt sich
Aber ein Ass hatte Hänggi noch im Ärmel: «Wenn Sie nicht unverzüglich aufhören, werde ich sie aus dem Saal herausbegleiten lassen.» Endlich gab Beeler auf. Im Weglaufen musste er noch irgendetwas zum Thema Wahrheit gesagt haben, das im Video nicht zu hören ist. Denn Hänggi erwiderte: «Man darf die Wahrheit sagen. Aber wir haben hier im Parlament eine Würde, und was sie getan haben, das akzeptieren wir nicht. Definitiv nicht. Wir werden den Vorfall in der Ratsleitung debattieren und sie werden wohl umgehend von uns hören.»
Auch in der SVP kam Beelers Wortschwall nicht gut an. Fraktionspräsident Thomas Haas trat anschliessend ans Mikrofon und sagte: «Der Appell zeigt, wie sehr es in der Gesellschaft brodelt. Aber das zuvor war völlig unpassend, und ich entschuldige mich im Namen der SVP-Fraktion für das Votum.» (vof)
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