Der Schock sitzt immer noch tief. In der Region Melchsee-Frutt im Kanton Obwalden ist vergangene Woche ein Tiger-Jet der Armee abgestürzt. Dieser hatte sich zusammen mit zwei F/A-18-Kampfjets auf einem Trainingsflug befunden. Der Pilot konnte sich über den Schleudersitz retten und blieb unverletzt. Auch am Boden kam niemand zu Schaden.
Was, wenn der Tiger F-5 auf bewohntes Gebiet gekracht wäre? Diese bange Frage stellen sich die Anwohner des Militärflugplatzes in Emmen LU. Die Luftwaffe hat den Betrieb mit dem Flugzeugtyp Tiger F-5 nach dem Unfall kurzzeitig ausgesetzt. Seit Freitag dürfen die Piloten aber wieder damit fliegen. Wie der Schutzverband der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen (SFE) in einer Mitteilung schreibt, fordert er von der Armee, keine Flüge, Starts und Landungen mit diesem Flugzeugtyp über bewohntem Gebiet mehr durchzuführen bis die Ursache des Absturzes restlos geklärt ist.
«Wiederaufnahme des Betriebs nicht verständlich»
Mit der Massnahme solle der Absturz einer weiteren Maschine des gleichen Flugzeugtyps aus demselben Grund ausgeschlossen werden. «Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs, ohne dass irgendwelche gesicherten Erkenntnisse vorliegen, ist aus Sicht des Schutzverbandes nicht verständlich.» Vor allem den Anwohnerinnen und Anwohnern des Flugplatzes Emmen würde dies Unsicherheiten und Ängste bereiten, heisst es weiter.
Armeesprecherin Delphine Allemand sagt laut «PilatusToday», sie könne die Sorgen nachvollziehen. Doch zur Zeit gebe es keine Hinweise auf Umstände, die eine Wiederaufnahme des Luftbetriebs der ganzen Flotte unmöglich machen würden. «In Absprache mit dem militärischen Untersuchungsrichter hat der Kommandant der Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller, daher beschlossen, den Flugbetrieb mit den Tiger F-5 wieder aufzunehmen», sagt Allemand. «Für die Luftwaffe hat die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität.»
Bergung schreitet voran
Die Luftwaffe versuche, möglichst oft über den Alpen und über unbewohntem Gebiet zu fliegen, aber das sei eben nicht immer möglich. «In der Schweiz gibt es kaum Gebiete, die nicht überbaut sind», sagt Allemand. Auf Flüge, Starts und Landungen über bewohntem Gebiet könne deshalb kaum verzichtet werden.
Die Bergung des Flugzeugwracks hat am Samstag begonnen. Am Montag wurde der Rumpf von einem Helikopter nach Buochs NW ausgeflogen. Ein militärischer Untersuchungsrichter hat seine Arbeit zur Ermittlung der Unfallursache aufgenommen. (noo)