Seit Jahren beschäftigt sich die katholische Kirchgemeinde Adligenswil im Kanton Luzern mit einer kontroversen Frage: Soll der Glockenschlag nachts abgestellt werden? Was für die einen zum unverwechselbaren Charakter einer Schweizer Gemeinde gehört, ist für andere eine maximal nervige Unterbrechung der Nachtruhe. In den umliegenden Pfarreien ist die Frage längst geklärt: Nachts bleibt die Glocke stumm.
Und so kamen die Katholiken in Adligenswil nach langem Ringen zum Schluss, dass 2024 eine Glockenschlagsperre eingerichtet werden sollte. «Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder mal Anfragen erhalten von Anwohnern, mit der Frage, ob der nächtliche Glockenschlag nötig sei. Wir haben daher dieses Vorhaben ins Auge gefasst», sagt Monika Koller, Präsidentin der katholischen Kirchgemeinde Adligenswil dem Nachrichtenportal zentralplus.
Geld ist knapp in Adligenswil LU
Nun wurde bekannt, dass aus der Glockensperre nichts wird. Es mangelt an den nötigen finanziellen Mitteln. Seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals Anfang September 2023 sind viele Mitglieder ausgetreten. Folglich fehlen Steuereinnahmen. Die Kirchgemeinde kalkuliert mit Mindereinnahmen von 60'000 Franken für 2024.
11'000 Franken sollte die Glockenschlagsperre kosten. Die Summe wird jetzt für andere Baumassnahmen gebraucht, etwa für Reparaturen an der Kirchenfassade. Dem Streit um das Glockengeläut scheint dieser Umstand wieder Auftrieb verliehen zu haben. An einer Versammlung kündigte ein Mitglied an, eine Petition zu starten, falls unnötigerweise eine Glockenschlagsperre eingerichtet werde. (nad)