Es liegt etwas im Argen am Kantonsspital Luzern (Luks) – und zwar zwischen den Beschäftigten und der Chefetage. Hintergrund ist ein kontroverses Schreiben, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Ein Formular mit Fragen wie «Wie schlimm empfanden Sie Ihr Mimimi?», «Haben Sie geweint?» oder «Wünschen Sie ein Gespräch mit Dr. Pfötchen, dem Vertrauenshund der Bettenstation 3?» machte intern die Runde. Das Formular ist mit dem Logo des Kantonsspitals versehen und soll auch in den sozialen Medien veröffentlicht worden sein. Damit nicht genug: Es soll auch als offizielles Dokument im internen Qualitätsmanagement-Programm IMS hinterlegt worden sein.
Wut-Brief an die Presse
Schon im Januar 2024 sollen sich mehrere Beschäftigte bei Direktion, Personalabteilung und Verwaltungsrat über das Dokument beschwert haben. Die Beschwerden wurden von der Forderung nach einer Entschuldigung, einem klaren Statement und angemessenen Konsequenzen für die Verantwortlichen begleitet. Als drei Wochen später keine Reaktion erfolgte, zündete das empörte Personal die nächste Eskalationsstufe – und wandte sich in einem anonymen, offenen Brief an die Presse.
Die Verfasserinnen und Verfasser des Schreibens sehen in dem «Mimimi»-Formular eine grobe Respektlosigkeit gegenüber den Mitarbeitern des Spitals. «Das Formular macht sich über unsere Anliegen und Sorgen lustig und stellt unsere Probleme als unwichtig dar», zitiert die «Luzerner Zeitung» aus dem Wutbrief.
Wie reagiert das Luks auf die Anschuldigungen? Bei dem Formular handle es sich um einen abteilungsinternen Scherz und kein offizielles Formular, so die Klinik auf Nachfrage der Zeitung. Thema und Ablageort des Schriftstücks seien umgehend thematisiert worden, die Personalkommission wurde einbezogen. «Bei der Urheberschaft hat bezüglich unterschiedlicher Lesart und Auslegung von Humor eine Sensibilisierung stattgefunden.» Die Autoren des brisanten Formulars sollen sich demnach beim Luks-Team entschuldigt haben. Es habe nie die Absicht bestanden, «Mitarbeitende zu desavouieren oder nicht ernst zu nehmen».
Es ist nicht das erste Mal, dass das Kantonsspital Luzern negativ in die Schlagzeilen gerät. Ende 2022 war es einer Frau gelungen, ein Neugeborenes aus der Frauenklinik des Luks zu entführen. Die Frau hatte sich als Pflegekraft ausgegeben und das Baby mitgenommen. Die Klinik reagierte und liess den Eingang von Sicherheitskräften bewachen. Zudem wurden bisherige Schutzmassnahmen überprüft. (nad)