Die Fragen häufen sich, nachdem am Montag ein Neugeborenes aus der Luzerner Frauenklinik entführt wurde. Das Luzerner Kantonsspital (Luks) hat die Sicherheitsvorkehrungen nach dem Vorfall erhöht. Dass es mögliche Sicherheitslücken im Luks gibt, wurde aber bereits vor Jahren bemängelt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Ein Elternpaar verschickte 2017 ein E-Mail an das Luzerner Kantonsspital. Darin schrieb der Mann: «Obwohl meine Frau den Aufenthalt in Ihrem Spital als privat versicherte Patientin sehr genossen hat, haben wir uns aus Sicherheitsgründen entschieden, bereits nach drei Tagen nach Hause zu gehen. Der Grund ist, dass man extrem einfach im Frauenspital via Haupteingang und Lift Zugang zu den Zimmern hat, wo die Mütter mit ihren Kindern liegen.»
Dabei machten sie konkret auf die ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen des Spitals aufmerksam. Man komme ohne Badge oder jegliche Zutrittskontrolle in die Zimmer.
Hat sich die Sicherheit verbessert?
Weiter befürchteten sie schon damals, dass das Horror-Szenario vom Montag wirklich passieren könnte. «Wenn ich als Frau mit bösen Absichten einen weissen Kittel anziehe, einige Kugelschreiber einstecke und mit einem gefälschten Schildchen in ein Zimmer gehe und der Mutter sage, dass das Kind für eine Kontrolle kurz zur Station muss, wehrt sich keine Mutter dagegen, und das Kind ist weg.» Die Arbeitskleidung könne nämlich einfach in der Garderobe genommen werden, ohne sich auszuweisen.
Ob sich seit 2017, nach dem E-Mail des Ehepaars, etwas an der Sicherheit im Spital geändert hat, ist nicht bekannt. Seit Montag sieht man jedoch mehr Sicherheitspersonal im Spital. Das Luks schreibt auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» nur: «Über allfällige Schwachstellen und einzelne Massnahmen gibt das Luks aus sicherheitstaktischen Überlegungen zum Schutz seiner Patientinnen und Patienten und der Funktionsfähigkeit des Spitalbetriebs keine näheren Auskünfte.» (lrc)