Die Demenz-Diagnose in der «Mein-Luks»-App entsetzte die 75-jährige Patientin und ihre Angehörigen. Die ältere Dame war gerade von einer MRI-Untersuchung nach Hause gekommen, als auf ihrem Handy eine Push-Benachrichtigung der Spital-App erschien: «Dringender Verdacht auf demenzielle Entwicklung.»
Laut einem Bericht der «Luzerner Zeitung» sparten die Ärzte in der App nicht mit Fachbegriffen. So tauchten unter anderem die medizinischen Fachausdrücke «GCA 1-2» und «Mikroangiopathie» auf. Die Seniorin verstand nur Bahnhof, allerdings: Der Verdacht einer Demenz-Erkrankung erschreckte sie zutiefst.
«Das geht gar nicht!»
Trotz der schlimmen Diagnose: Bei einem Arzt konnte sich die Frau nirgendwo melden. Ein aufklärendes Gespräch habe erst sieben Wochen später stattgefunden, berichtet eine Verwandte.
«In dieser Zeit haben wir uns grosse Sorgen gemacht. Manche von uns haben nach den Begriffen gegoogelt, was alles noch schlimmer gemacht hat», erzählt die Angehörige.«Diagnosen, bei denen es um Leben und Tod geht, einfach unkommentiert über die App zum Patienten schicken – das geht gar nicht!»
Transparenz gegenüber Patienten
Die 75-jährige Dame ist nicht alleine mit ihrer negativen App-Erfahrung des Luzerner Spitals: So soll eine frischgebackene Mutter über die App erfahren haben, dass mit dem Blutbild ihrer Tochter etwas nicht stimmt.
Das Kantonsspital Luzern sagt auf Anfrage der Zeitung, die ärztlichen Befunde auf der App seien in erster Linie für Hausärzte gedacht und würden lediglich aus Gründen der Transparenz auch den Patienten und Patientinnen zugänglich gemacht.
Auf der App sei eine Verzögerung programmiert, die derartige Pannen verhindern sollte. In dieser Zeitspanne sollte sich die Fachperson beim Patienten melden, noch bevor die Diagnose in der App sichtbar wird. Das sei in diesem Fall aber nicht passiert.
Das Spital bedaure die Unannehmlichkeiten und bittet Betroffene, solche Fälle umgehend zu melden. (lia)