Auf einen Blick
- Hells Angels organisieren brutale Sportveranstaltung in Luzern
- Hauptkämpfer Joël M. trägt SS-Totenkopf-Tattoo auf dem Oberarm
- 600 Zuschauer erwartet, Fights bis zum K. o. – ohne Punktwertung
Joël M.* (33) trägt seine Gesinnung auf dem Bizeps: einen tätowierten SS-Totenkopf, das Symbol einer besonders berüchtigten Division von Hitlers brutalster Schutzstaffel. In drei Wochen steigt der Lausanner in Luzern in den Ring. Er nimmt an der «Prügelnacht» teil, laut Ankündigung auf Instagram ein «Hardcore-Kampfsport-Event der Extraklasse».
Die Organisatoren planen brutale Kämpfe. «Last Man Standing» etwa: einen Fight ohne Punktwertung bis zum Knockout. Der Sieg gehört dem, der seinen Gegner k. o. schlägt – oder ihn zum Aufgeben zwingt.
«Prügeln ist ein Lifestyle»
Recherchen zeigen: Hinter dem Event stehen Mitglieder der Schweizer Rockergruppe Hells Angels. «Prügeln ist ein Lifestyle», schreiben sie auf einem Werbebanner online. Bis zu 600 Zuschauerinnen und Zuschauer sollen am 25. Januar ins Zentrum St. Michael der katholischen Kirchgemeinde Littau strömen. Höllenengel im Kirchensaal.
Den Hauptkampf bestreitet Joël M., der Lausanner mit dem SS-Tattoo: 1,96 Meter gross, 112 Kilogramm schwer. M. ist ein berüchtigter Hooligan und war jahrelang Mitglied der in Deutschland verbotenen Hammerskins. Sein Körper ist übersät von Tattoos, darunter viele mit rechtsextremen Botschaften.
Bei Krawallen dabei
Mittlerweile ist M. vor allem bei den Hells Angels aktiv. Als sich die Rockergruppe Mitte 2022 in Bern eine offene Schlacht mit den verfeindeten Bandidos lieferte, stand er mit Kutte und schwarzer Sonnenbrille dabei. Die Polizei setzte Gummischrot und Wasserwerfer ein.
Unklar ist, ob M. seine rechtsextreme Gesinnung mittlerweile abgelegt hat. Auf eine Anfrage reagierte er nicht. Die Organisatoren der «Prügelnacht» beteuern aber, dass sich M. von der Neonazi-Szene losgesagt habe.
Neben Joël M. hätte auch MMA-Kämpfer Nick B.* antreten sollen. Der Muotathaler pflegt enge Verbindungen zu dem in Deutschland ebenfalls verbotenen Neonazi-Netzwerk Blood and Honour. Nun aber flog B. kurzfristig aus dem Programm. Wie die Organisatoren melden, habe er sich bei der Kampfvorbereitung verletzt. Daher habe man entschieden, ihn zu ersetzen. Wegen seiner braunen Kontakte wurde der MMA-Fighter bereits in früheren Jahren von einem Turnier in Zürich ausgeschlossen.
«Distanzieren uns von rechtsextremen Ansichten»
Pepe, ein Luzerner Hells Angel und Mitorganisator der Prügelnacht, antwortet auf die Fragen von Blick. Er sagt: «Bei der Prügelnacht handelt es sich um einen rein sportlichen Event mit einer professionellen Struktur.» Politische oder religiöse Ansichten hätten dort «keinen Platz».
Der Hells Angel betreibt in Luzern das Kampfsportstudio Prügelhaus. Er bestätigt, dass die Prügelnacht vom 25. Januar von der Rockergruppe unterstützt, jedoch nicht direkt von ihr organisiert werde. Er betont: «Wir haben lange Erfahrung in der Organisation von solchen Events und distanzieren uns ausdrücklich von rechtsextremen Ansichten.»
* Namen bekannt
Haben Sie Hinweise zu brisanten Geschichten? Schreiben Sie uns: recherche@ringier.ch
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