Das Motto «Dein Freund und Helfer» hat sich ein Baselbieter Polizist (40) wohl ein bisschen sehr zu Herzen genommen. So soll er ein Mitglied der Rockerbande Hells Angels mit Informationen aus der Polizeidatenbank versorgt haben. Das berichtet die «BZ Basel».
Aufgeflogen ist der Beamte wegen einer Razzia vor zwei Jahren. Wegen eines Streits mit einer anderen Rockerbande hatte die Polizei das Hells-Angels-Clublokal in Münchenstein BL durchsucht – und dabei eine schockierende Entdeckung gemacht: Auf dem beschlagnahmten Handy eines führenden Hells-Angels-Mitglieds fanden sie einen Chat mit einem ihrer Kollegen.
Der Polizist und der Rocker waren langjährige Freunde
Bei der Auswertung des Smartphones stellten sie fest: Beim Polizisten und dem Rocker handelte es sich offenbar um langjährige Freunde. «Wenn du irgendöpis bruchsch oder wotsch, mäldsch di eifach bi mir. Für mi bisch und bliebsch du a Bro», soll der Polizist dem «Höllenengel» vor vier Jahren per Whatsapp geschrieben haben.
Das liess sich der Rocker nicht zweimal sagen und kam wenige Wochen später bereits auf das Angebot des Polizisten zurück. So wollte er vom Beamten wissen, ob er gesucht werde. Um seinem Kumpel die entsprechende Information zu liefern, konsultierte der Beamte kurzerhand das Polizeifahndungssystem Ripol und schrieb ihm daraufhin zurück: «Isch alles im grüne Berich, Bro.»
Aufgrund der brisanten Informationen im Chat hat die Basler Staatsanwaltschaft dem 40-Jährigen vorgeworfen, dem Bandenmitglied Einsicht in geheime Polizei-Akten gewährt zu haben. Die Staatsanwaltschaft verurteilte ihn deshalb zu einer bedingten Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu 160 Franken und einer Busse von 3800 Franken.
Das wollte der Mann aber nicht auf sich sitzen lassen: Er legte Berufung ein. Ende Monat wird der Fall deshalb vom Basler Strafgericht behandelt.
Er bezeichnete seine Arbeitskollegen als «Deppen»
Der Angeklagte soll sich zudem zwei weitere Male der Amtsgeheimnisverletzung schuldig gemacht haben. So soll er die Datenbank einmal konsultiert haben, um an Informationen über einen verschwundenen Freund des Rockers zu kommen und ein anderes Mal, um Genaueres über die Todesursache eines Bekannten des Rockers zu wissen.
In letzterem Fall horchte er zusätzlich gar seine Kollegen der Basler Polizei aus. Als diese jedoch dichtmachten, bezeichnete der Beamte sie im Chat mit dem Hells-Angels-Mitglied als «Deppen».
Wie es im Bericht weiter heisst, arbeitet der Angeklagte inzwischen nicht mehr bei der Baselbieter Polizei. (dzc)