Bald stehen die Sommerferien an. Keine Schule, keine Aufgaben, nur entspannen. Doch für manche Kinder und Jugendliche beginnt keine schöne Zeit. «Einige Eltern drängen ihre minderjährige Tochter oder ihren minderjährigen Sohn in eine (arrangierte) Ehe», schreibt die Luzerner Staatskanzlei in einer Mitteilung am Freitag.
Und weiter heisst es: «Die Sommerferien können besonders heikel sein, weil Familien in ihre Herkunftsländer reisen. Gerade dort steigt für junge Menschen das Risiko, durch Zwang oder Druck aus dem familiären Umfeld in eine Ehe oder Verlobung gedrängt zu werden.»
Wie viele Zwangsheiraten tatsächlich im Ausland stattfinden, ist schwer zu sagen. Der Kanton Luzern geht von einer hohen Dunkelziffer aus. «Umso wichtiger ist, dass Betroffene Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen – aber auch Personen mit Kenntnis davon.»
An diese Stellen können sich Betroffene wenden
Um zu informieren und zu helfen, hat die Koordinationsstelle Gewaltprävention des Justiz- und Sicherheitsdepartements den Flyer «Ich entscheide, wen ich heirate!» erstellt. Gleichzeitig wurden Schulen auf Sekundarstufe, Berufsbildung, die Schulsozialarbeit, Jugendtreffs und Beratungsstellen angeschrieben.
Das Ziel: Die Kinder und Jugendlichen aufklären und über Hilfsangebote informieren. Zum Schluss heisst es in der Mitteilung: «Im Kanton Luzern können sich Betroffene und Fachpersonen an die Opferberatungsstelle wenden. Neu gibt es auch die Möglichkeit der Chat- und Onlineberatung. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos, sie kann auch anonym wahrgenommen werden.»