«Den Fluch gibt es wirklich»
Die unheimliche Geschichte vom Geisterhaus in Sursee

Verlassene Orte üben eine unheimliche Anziehungskraft aus. In Sursee ist ein leerstehendes Haus zum Treffpunkt für Urban Explorer geworden. Eine 19-Jährige berichtet von gespenstischen Erlebnissen. Der Besitzer klagt über Vandalismus.
Publiziert: 17.10.2024 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2024 um 08:30 Uhr
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Um das Sursee-Haus im Kanton Luzern ist ein regelrechter Hype entstanden. Manche behaupten, auf dem leerstehenden Gebäude laste ein Fluch.
Foto: Google maps

Auf einen Blick

  • Verlassenes Haus in Sursee fasziniert Urban Explorer
  • Das Haus ist seit Jahren unbewohnt und verfallen
  • 19-jährige Surseerin berichtet von Fluch
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Daniel MacherRedaktor News

Das Geisterhaus steht in einer kleinen Seitenstrasse in Sursee im Kanton Luzern. Eigentlich ein idyllisches und ruhiges Wohngebiet. Fast alle mit Garten, geschmückt mit Blumen und gestutzten Sträuchern. Nur ein Haus fällt hier aus der Reihe. Es steht seit Jahren leer. 

Der Garten ist hier alles andere als gepflegt. Meterhohe Sträucher versperren die Sicht auf die ockergelbe Fassade. Zu erkennen sind eingeschlagene Fenster und heruntergelassene Storen, deren Farbe bereits abblättert. Wo einst ein Gartentürchen Besucher zum Eintreten einlud, ragt nun ein Loch zwischen den beiden Betonpfosten.

Aus längst vergangener Zeit

Seine besten Jahre hat das Einfamilienhaus offensichtlich schon seit längerem hinter sich. Und Bewohner hatte das inzwischen stark heruntergekommene Gebäude auch lange nicht mehr. Graffitis an den Wänden lassen vielmehr auf ungebetene Gäste schliessen, die sich verewigten.

Doch im Inneren soll es immer noch so aussehen, als habe kürzlich noch jemand in dem Haus gewohnt. «Bilder aus längst vergangenen Zeiten hängen an der Wand und in der Küche ist das Geschirr noch da», sagt eine junge Frau (19) zur «Luzerner Zeitung» über das Geisterhaus. Die Szene wirkt gespenstisch. Die Zeit scheint still zu stehen. «Und auf dem Tisch steht noch ein angebrannter Kuchen.»

«Die Zeit ist dort stehengeblieben»

Die 19-Jährige aus Sursee sei bestimmt schon 20 Mal in dem Haus gewesen, sagt sie. «Die Zeit ist dort stehengeblieben, das fasziniert mich daran.» Sie bezeichnet sich selbst als «Urban Explorerin», das heisst, sie macht sich auf die Suche nach leerstehenden Häusern und Gebäuden. So wie eben das Geisterhaus. Und sie glaubt, dass auf dem Haus ein Fluch liegt. «Den Fluch gibt es wirklich.» Und sie habe auch «Beweise». «Ich weiss von jemandem, der sich nach einem Diebstahl am selben Tag den Arm brach.»

Sie selbst habe einmal ein Tagebuch aus dem Zweiten Weltkrieg mitgenommen, um es ihren Freunden in der Schule zu zeigen. «In der Nacht habe ich Alpträume bekommen und das Tagebuch am nächsten Morgen wieder zurückgebracht.» Um sich vor dem Fluch zu schützen, gelte die simple Regel: nichts aus dem Haus zu entwenden. 

Ein regelrechter Hype ist entstanden

Die junge Frau ist nicht die Einzige, die sich für die leere Liegenschaft interessiert. Um das Haus ist in den vergangenen Jahren ein regelrechter Hype entstanden. Auf der Website Urbex-datenbank tauschen sich User über das «Haus Sursee» aus. In einem der Kommentare heisst es: «Hallo zusammen, man kommt rein, wenn man sportlich ist, hat eine Kletterhilfe dort, sodass man über den Balkon reinkommt.»

Gleichzeitig beklagt sich «Lostplace79»: Ich frage mich wirklich, was bei denen im Kopf vorgeht, die alles zerstören – traurig!» Und damit ist der User nicht allein. «Ich habe das nie gemacht und kann es auch nicht verstehen», erzählt die Surseerin. Denn Lost-Places-Fans sind vom Verfall eines Gebäudes fasziniert, und nicht an der Zerstörung interessiert. 

«Sie haben das Haus blindlings verwüstet»

Besonders der Besitzer des Hauses leidet unter den Vandalen. Vor rund 20 Jahren seien Jugendliche erstmals in das alte Gebäude eingebrochen, erzählte der Eigentümer gegenüber der «Surseer Woche». «Sie haben im Laufe der Zeit alles im und am Haus blindlings verwüstet.» Laut der «Luzerner Zeitung» plane der Besitzer schon seit Jahren ein Neubauprojekt auf dem Grundstück. Bisher ist daraus aber nichts geworden.

Bis es so weit ist, wird er aber noch weiter mit unliebsamen Eindringlingen zu tun haben. Obwohl das Einsteigen nicht nur verboten ist, sondern im Fall des Sursee-Hauses sogar gefährlich. Der Zugang ist nur mit Kletterfähigkeiten möglich und der zweite Stock gilt gemäss der jungen Urban Explorerin als einsturzgefährdet. «Deswegen ruft die Nachbarin die Polizei, sobald sie dich sieht.»

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