An den Schulen in der Stadt Luzern soll es in Zukunft auch Einzeltoiletten und Einzelgarderoben mit Duschen geben – für Kinder, die sich keinem Geschlecht eindeutig zugehörig fühlen. Dies als Ergänzung zu den bisherigen, nach Geschlechtern getrennten, Toiletten, Garderoben und Duschen. Das schreibt der Luzerner Stadtrat in seiner Antwort auf das Postulat von SP-Grossstadträtin Regula Müller (39).
Der Luzerner Stadtrat will Müllers Postulat entgegennehmen und den Einbau von kombinierten Einzeltoiletten und Garderoben ins Raumprogramm für Schulbauten aufnehmen, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt.
Heikel, alle Toiletten zusammenzulegen
Um rasch einfache Lösungen umsetzen zu können, prüfe der Stadtrat, ob bestehende WCs für Menschen mit Behinderungen in die Umsetzung einbezogen werden könnten, hiess es weiter. Aber: Grössere Toilettenanlagen sollen weiterhin geschlechtergetrennt gebaut werden.
Es sei heikel, alle Toiletten einfach zusammenzulegen, zitiert die «Luzerner Zeitung» den Luzerner Stadtpräsidenten und Bildungsdirektor Beat Züsli (SP, 58). Er sagt, für jüngere Kinder sei eine Zusammenlegung wohl weniger ein Problem, aber in der Pubertät seien Mädchen und Buben lieber Jugendlichen ihres Geschlechts.
Und da der Übergang zur Pubertät nicht unbedingt mit dem Übertritt an die Sekundarschule zusammenfalle, sei es darum nicht sinnvoll, Primar- und Sekundarschulhäuser anders auszurüsten. Umständlicher als bei den Toiletten werde der Einbau von Einzelgarderoben mit Dusche, sagt Züsli. Vor allem bei bestehenden Schulgebäuden – wegen der Raumaufteilung.
Stadtpräsident glaubt nicht, dass Kinder diskriminiert werden
Züsli glaubt nicht, dass Kinder diskriminiert würden, weil sie Einzeltoiletten oder -Garderoben aufsuchten. «Wir können nur ein Angebot schaffen, die Entscheidung für die Einzelkabine können wir keinem Kind abnehmen», sagt er. Er rechne darum damit, dass sich die Nutzung des Angebots von alleine regeln werde.
Der Stadtrat geht allerdings davon aus, dass der Anteil junger Trans- und Intersexmenschen höher liege, als in Statistiken ersichtlich sei. Und er glaubt, dass es für viele Menschen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen können, schwierig bis unmöglich sei, eine geschlechtergetrennte Toilette oder Duschkabine aufzusuchen. Man müsse darum einer Stigmatisierung aufgrund der Geschlechteridentität entgegenwirken, schreibt der Stadtrat in seiner Antwort. (oco)