Die in vielen Kantonen geltende Vorschrift, dass Gastrobetriebe getrennte Toiletten für Männer und Frauen zur Verfügung stellen müssen, wankt.
Seit Tagen sorgt in Luzern die Diskussion um das Hotel Anker, das eine Unisex-Toilette eingebaut hat – was nicht gesetzeskonform ist – für Schlagzeilen. SP-Kantonsrat Giorgio Pardini fordert die Aufhebung des Unisex-WC-Verbots. Schliesslich hätten sich die gesellschaftlichen Normen bezüglich der Geschlechter verändert, findet der Bruder von SP-Nationalrat Corrado Pardini.
Politik zeigt sich offen für Neuerung
Die Luzerner Regierung zeigt sich offen, die Zulässigkeit von Unisex-Toiletten zu prüfen, schreibt sie in der Antwort auf den Vorstoss.
Support für die Idee gibt es vom Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands Hans-Ulrich Bigler. Der FDP-Nationalrat spricht von «unnötiger Bürokratie», die es abzubauen gelte.
Gerade für KMU wie Restaurants gelte es, Auflagen und Kosten abzubauen, die man mit «gesundem Menschenverstand» umgehen könne, so Bigler zu BLICK.
Unterstützt werden die Bemühungen auch vom Verein Transgender Network Switzerland, der Menschen vertritt, die sich nicht mit einem Geschlecht identifizieren können.
«Positive Entwicklung für Transmenschen»
Sprecher Henry Hohmann sagt zur «NZZ»: «Das wäre eine sehr positive Entwicklung für Transmenschen, die hoffentlich in anderen Regionen Schule macht.» Profitieren würden indessen auch Väter, die ihre Tochter wickeln möchten.
Zustimmung signalisiert gegenüber der Zeitung auch der Branchenverband Gastrosuisse. «Das Gastgewerbe ist insgesamt mit vielen Auflagen belastet. Erleichterungen wären ganz grundsätzlich willkommen – dies vor allem in Bereichen, wo sich die Gäste nicht daran stossen würden», sagt eine Sprecherin. (vuc)