Zwei Jahre war das Hotel-Restaurant Anker in Luzern wegen Umbau geschlossen. Morgen ist Wiedereröffnung – mit einer entscheidenden Neuerung: es gibt keine getrennte WCs. «Ich glaube, dass die Unisex-Toilette die Zukunft ist», sagt Peter Eltschinger von der Betreiberfirma Remimag zur «Luzerner Zeitung». Es wird sieben Toilettenkabinen geben, zwei davon nur mit Pissoir.
Doch laut Gesetz sind Unisex-Toiletten unzulässig. Die kantonalen Vorschriften in Luzern besagen, dass jedes Restaurant, das grösser als 25 Quadratmeter ist, getrennte Toiletten und Handwaschanlagen haben muss. Somit fehlt bei der Eröffnung des Ankers die Bewilligung. «Wird ein Betrieb illegal eröffnet, kommt es zur Anzeige bei der Staatsanwaltschaft», warnt Urs Renggli von der Gewerbepolizei.
Als erstes Schweizer Restaurant mit Unisex-Toiletten war das Coming Soon an der Zürcher Langstrasse mit einem ähnlichen Problem konfrontiert. Auch in Zürich sind solche WCs verboten. Zu «Watson» sagte der Mitinhaber Rico Fanchini bei der Eröffnung im letzten September, er wolle ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen und nehme dafür eine Busse in Kauf.
Ab 2017 in New York obligatorisch
Doch so weit kam es bis jetzt nicht. Er habe von den Zürcher Behörden nichts mehr gehört. Er vermutet, dass ihnen die Argumente für ein Verbot fehlen. WCs in Zügen und öffentlichen Anlagen seien ja auch nicht nach Geschlechtern getrennt.
Ein Blick über die Landesgrenze zeigt: Unisex-Toiletten sind keine Randerscheinung mehr. In weiten Teilen von Skandinavien und in Grossbritannien sind sie Normalität. In New York werden sie ab 2017 obligatorisch, um Transgenderpersonen nicht auszugrenzen.
Im Anker in Luzern ist man überzeugt, dass das neue Konzept ein Erfolg wird. «Bei den Probeläufen mit über 200 Personen ist die Unisex-Toilette sehr gut angekommen», sagt Eltschinger zur «Luzerner Zeitung». «Alle waren begeistert.» (rey)