«Schaue mir die Spiele lieber vom Sofa aus an»
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Public Viewing im Winter?«Schaue mir die Spiele lieber vom Sofa aus an»

Widerstand gegen WM in Katar
Wo gibts überhaupt Public Viewings in der Schweiz?

Normalerweise gibt es zu jeder Fussball-WM auch Public Viewings. Doch dieses Jahr ist der Widerstand gegen öffentliche Liveübertragungen der Spiele gross, da die WM in Katar stattfindet. Wie steht es um die Public Viewings in der Schweiz? Blick hat nachgefragt.
Publiziert: 09.11.2022 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2022 um 08:16 Uhr
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So wurde bei der WM in Brasilien 2014 in der Zürcher Europaallee mitgefiebert. Dieses Jahr wird es dort leer sein.
Foto: EQ Images
Lena Heimhalt

Der Countdown läuft: Es sind nur noch eineinhalb Wochen bis zur 22. Fussball-Weltmeisterschaft in Katar. Die Vorfreude ist bei vielen Fans normalerweise gross, besonders auf die Public Viewings. Zuschauer versammeln sich auf öffentlichen Plätzen und Beizen, um gemeinsam mit ihren Mannschaften mitzufiebern. Nicht so dieses Jahr. Schweizweit sind kaum Public Viewings auf öffentlichem Grund geplant. In einigen Städten herrscht ein offizielles Verbot von Fanzonen.

Die WM in Katar ist sehr umstritten – in vielerlei Hinsicht. Es ist das erste Mal, dass die Fussballweltmeisterschaft in einem arabischen Land ausgetragen wird – und das erste Mal nicht im Sommer, sondern am Jahresende. Besonders steht Katar als Gastgeber wegen der Menschenrechtslage in der Kritik. Erst diese Woche sorgte der katarische WM-Botschafter und Ex-Fussballnationalspieler Khalid Salman (60) mit Äusserungen über Homosexualität für Empörung. Er hatte Homosexualität in einer ZDF-Dokumentation als «geistigen Schaden» bezeichnet.

Französische Städte wie Paris, Marseille oder Bordeaux wollen dagegen ein Zeichen setzen und boykottieren die WM offiziell. Auch in Deutschland deklarieren zahlreiche Etablissements: «Kein Katar in meiner Kneipe». Die Schweizer Stadt Vevey VD folgte dem ausländischen Vorbild und beschloss, alle Veranstaltungen im öffentlichen Raum im Zusammenhang mit der WM in Katar zu verbieten. «Es ist nicht gegen den Sport, es ist nicht gegen den Fussball, es ist gegen den politischen Kontext», erklärte Laurie Willommet, die für Sport zuständige Stadträtin von Vevey, laut RTS.

Sponsoren wollten ihren Namen nicht damit in Verbindung bringen

In Genf sorgte dieser Widerstand sogar für eine Absage einer geplanten Fanzone, wie «Tribune de Genève» berichtet. Der Veranstalter Nepsa wollte die Spiele vom 20. November bis zum 18. Dezember eigentlich im grossen Stil übertragen. «Doch 90 Prozent der erhofften Sponsoren wollten ihren Namen nicht mehr in Verbindung mit der Veranstaltung bringen», erklärte Co-Leiter Frédéric Hohl. Offenbar die Hälfte der Bar- und Restaurantbetreiber hatte sich zurückgezogen.

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Ausserdem wurde eine Petition für die Aufhebung der Fanzone lanciert, die zum Schluss beinahe 830 Unterschriften zählte. Um einem wirtschaftlichen Fiasko und einem Imageschaden für das Unternehmen selbst und auch für die Stadt Genf zu entgehen, sah sich das Unternehmen gezwungen, die Veranstaltung abzusagen.

Auch sonst sieht es in der Schweiz schlecht aus. In Basel und Luzern wurde kein einziges Gesuch für Public Viewings im öffentlichen Raum gestellt. Immerhin: Die Stadt St. Gallen erhielt zwei Anfragen, von denen eine aus der Gastronomie bewilligt wurde, die andere sich noch im Bewilligungsprozess befindet und auch in Bern wurde ein Gesuch eingereicht.

«Ein Gesuch für ein Public Viewing»

Und wie sieht es in Zürich aus? Dort wo der internationale Fussballverband FIFA seinen Hauptsitz hat. Einen Boykott gibt es bislang nicht. Die Partei Alternative Liste reichte zwar vor zwei Wochen im Stadtparlament Zürich einen Vorstoss ein, in dem die Partei eben diesen Boykott forderte.

Doch bislang stellte sich die Frage für die Stadt nicht, da noch keine derartigen Anfragen eingegangen waren – bis jetzt. «Bei uns ist ein Gesuch für ein Public Viewing auf öffentlichem Grund eingegangen», sagt Robert Soós, Sprecher des städtischen Sicherheitsdepartements, zu Blick. Wie die Stadt darauf reagiert, ist noch unklar. «Das Gesuch wird zurzeit geprüft», so Soós. In Winterthur ist man bereits weiter. Dort findet ein grosses Public Viewing statt. Die Winti-Arena in der Reithalle bietet Platz für 1000 Personen.

Am Mittwochabend wird das Public-Viewing-Thema nochmals in der Stadt Zürich diskutiert. Am Donnerstag könnte bekannt werden, ob die Stadt die öffentliche Übertragung der WM in Katar boykottiert oder eben nicht. Doch schon jetzt ist klar: Diese WM wird anders!

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