Monatelang haben uns Katar und die Fifa weismachen wollen, dass alles gar nicht so sei, wie wir denken. Sie verkauften den Fussballfans wortreich die Fortschritte, die das Emirat gemacht habe. Sie rührten mantramässig die Werbetrommel für eine der grenzwertigsten WM-Vergaben der Geschichte.
Und dann sprach Khalid Salman. Man traute seinen Ohren nicht! Er ist Ex-Nationalspieler und offizieller WM-Botschafter und findet, dass Schwulsein ein «geistiger Schaden» sei.
Worte, die die ganzen Bemühungen der Weisswaschung dieses WM-Endturniers zunichtemachen. Sie sind die harte Landung auf dem Boden der Realität.
Müssen wir denn jetzt doch noch den Boykott vollziehen, den viele einfordern? Nein. Weil er zwölf Jahre zu spät kommen würde. Damals hatten die involvierten Parteien - Landesverbände, Sponsoren, Rechtehalter und wir Medien - die Chance, aufzustehen und zu sagen «Nicht mit uns!». Ist nicht passiert.
Nun sollen TV-Stationen, die teure Übertragungsrechte gekauft haben, schwarz senden? Nun sollen sich die Akteure auf dem Platz an den Torpfosten kleben?
Damit verlangt man von einigen Parteien in diesem WM-Zirkus unrealistisches. Katar wird für immer ein unrühmliches Kapitel Fifa-Geschichte bleiben. Das biegen wir nicht mehr hin.
Und Salmans Aussagen sind für den Fussballweltverband ein grosser PR-Supergau zur Unzeit.