Walliser Ärztepräsidentin Lehky Hagen hätte fast ihre Berufskollegen angesteckt – nun warnt sie
«Auch Geimpfte sollen sich testen lassen!»

Beinahe sei sie infektiös an eine Versammlung der Oberwalliser Ärztegesellschaft gegangen – und hätte ihre Kollegen womöglich mit Corona angesteckt. Deshalb warnt die geimpfte Walliser Ärztepräsidentin Lehky Hagen nun vor der falschen Sicherheit des Covid-Zertifikats.
Publiziert: 11.09.2021 um 20:26 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2021 um 20:44 Uhr
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Lehky Hagen, Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft, hat sich trotz Impfung mit Corona angesteckt.
Foto: Zvg

Lehky Hagen ist geimpft. Die Walliser Ärztepräsidentin verfügt damit über ein gültiges Covid-Zertifikat. Sie hätte also ohne Test am Donnerstag an die Generalversammlung der Oberwalliser Ärztegesellschaft gehen dürfen.

Doch leichtes Halsweh bewog sie dazu, vor dem Anlass doch noch kurz einen Schnelltest zu machen: Und prompt war er positiv!

Fast ungewollt andere Ärzte angesteckt

«Ich hätte ungewollt andere Kollegeinnen und Kollegen anstecken können», sagt Lehky Hagen zum «Walliser Boten». Deshalb warnt sie nun von der falschen Sicherheit, die das Covid-Zertifikat geimpften Personen geben könnte. Denn Impfdurchbrüche seien immer möglich. Deshalb schaut sie mit Sorge auf die kommenden Wochen, wenn sich die Menschen wieder vermehrt in Innenräumen aufhalten und ohne Maske ins Restaurant, Kino, Theater oder zur Kirche gehen.

Sie warnt nun eindringlich: «Auch Geimpfte sollen sich isolieren und testen lassen, wenn sie leichte Symptome haben!» Besonders vor dem Besuch von Veranstaltungen.

Sie sagt zu Blick: «Während die GV gewesen wäre, ging es mir noch tiptop, aber nur zwei Stunden später schon gar nicht mehr.» Ihre Botschaft: «Wenn ich Symptome habe, bin ich potentiell eine Gefährdung für andere, ob geimpft oder nicht.» Sie habe deshalb gemeinsam mit anderen Ärzten eine Kampagne zur Stärkung der Eigenverantwortung und Solidarität lanciert. Hagen: «Denn trotz Impfung sollen wir die Augen offen halten und vorsichtig sein.»

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Auch Geimpfte sollen Abstand halten und Maske tragen

Sie fordert, dass sich auch Geimpfte so verhalten, dass sie im Falle einer Infektion keine anderen Personen ungewollt anstecken. Das heisst: Maske tragen, Abstände einhalten, sich bei Symptomen isolieren und testen und natürlich bei einem positiven Resultat das Umfeld informieren.

Sie will in Erinnerung rufen, dass Geimpfte nicht einfach gar nicht mehr aufpassen müssen. «Es ist wichtig, die verschiedenen Schutzmassnahmen sinnvoll kombiniert anzuwenden», sagt sie zu Blick.

Ein Beispiel: Wenn ungeimpfte Schulkinder ohne Maske eine Messe besuchen, müssten sich andere Messebesucher – ob geimpft oder nicht – doch wenigstens überlegen, ob sie nicht eine Maske tragen oder Abstand halten sollten.

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«Verbreitung des Virus generell unterbinden»

Die Impfung hält Hagen dennoch für wichtiger denn je. «Es ist nach wie vor zentral, dass sich so viele Leute wie möglich impfen lassen», so die Ärztepräsidentin zum «Walliser Boten.» «Aber es geht auch darum, die Verbreitung des Virus generell zu unterbinden.» Es gebe nach wie vor Menschen, die sich nicht impfen lassen können und andere, die als Risikopatienten trotz Impfung gefährdet seien, wenn sie sich doch anstecken würden.

Zudem sei jeder Kranke, auch wenn er nicht in Spital müsse, eine Belastung für die Hausarztpraxen und ein Verlust für die Wirtschaft. «Es ist ein Bündel von Massnahmen – und je mehr von den Massnahmen man situativ sinnvoll anwendet, umso besser.» Denn: «Wir sind noch nicht über dem Berg. Denn: «Wir sind noch nicht über dem Berg. Wir sollten Mut haben, unsere Denkkultur auszubauen und solidarisch Eigenverantwortung zu übernehmen.» (ct)


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