Britische Influencer finden vermeintliche Alternative zum Glacier Express
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Günstigerer Zug:Britische Influencer finden vermeintliche Alternative zum Glacier Express

Unser Kult-Zug sei teuer, laut und überfüllt
Britische Influencer verhöhnen «Glacier Express» als Touristen-Falle

Auf Instagram lästern zwei britische Influencer über den Glacier Express. Zu teuer und überfüllt sei der Schweizer Traditionszug. Das Problem: viel Behauptungen stimmen nicht. Die Chefin des Glacier Express nimmt es gelassen.
Publiziert: 08.02.2024 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2024 um 16:02 Uhr
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Der britische Influencer Ryan Dash sinniert in einem Instagram-Video über die hohen Kosten für eine Fahrt mit dem Glacier Express.
Foto: instagram/live_thedash
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Martin MeulReporter News

«Darum solltest du nicht mit dem Glacier Express fahren!» Die britischen Influencer und Reiseblogger Jade (31) und Ryan (31) Dash sind keine grossen Fans vom weltbekannten Zug, der zwischen Zermatt VS und St. Moritz GR verkehrt. 

Viel zu lange sei die Fahrt, rund acht Stunden. Ausserdem müsste eine Sitzplatzgebühr bezahlt werden, was zu Kosten von rund 200 Franken pro Person führe. Auch das Essen an Bord des Glacier Express sei zu teuer. Und ausserdem sei der Glacier Express total überfüllt. 

Die Lösung: ein Regionalzug

Im Video, das allein auf Instagram rund fünf Millionen Mal angeschaut wurde, bieten die beiden Influencer ihren Followern auch gleich eine Alternative. «Wir haben herausgefunden, dass auch dem gleichen Schienennetz auch Regionalzüge verkehren», verkündet Ryan Dash voller Stolz. Mit diesen Regionalzügen könne man die Strecke des Galcier Express in Stücken befahren, zu einem Bruchteil der Kosten. So koste die Fahrt von Visp VS nach Zermatt nur 19 Franken. Die Aussicht aber sei dieselbe. «Ausserdem sind diese Züge viel leiser, man kann sich frei im Zug bewegen und Sie haben einen garantierten Fensterplatz», heisst es in der Videobeschreibung weiter.

Ein paar Falschinformationen

Die Reisetipps der beiden Briten mögen auf den ersten Blick eine grosse Hilfe sein, gerade wenn Touristen mit begrenzten finanziellen Mitteln die Schweizer Alpenwelt per Zug erkunden wollen. Doch wimmelt es in dem Video von falschen Informationen. Annemarie Meyer, die Geschäftsführerin des Glacier Express, sagt zu Blick: «Es ist nicht so, dass Tickets für den Glacier Express grundsätzlich teurer sind als jene für den Regionalverkehr.» Die Strecke selbst koste überall dasselbe. «Beim Glacier Express kommt lediglich die Gebühr für die Sitzplatzreservation dazu.»

Im Gegensatz zu den Behauptungen der beiden Briten sei der Glacier Express deshalb nie überfüllt. Meyer sagt: «Wir verkaufen nie mehr Tickets, als wir Sitzplätze haben. Diese Sitzplatzgarantie ist neben dem Gastroangebot und der direkten Verbindung eines der Hauptargumente für eine Fahrt mit unserem Zug.»

Tatsächlich ist es gerade in den Regionalzügen der Matterhorn-Gotthard-Bahn teilweise sehr voll. Von einem garantierten Sitzplatz kann dort keine Rede sein. Das erklärte Jan Bärwalde, Mediensprecher des Unternehmens, kürzlich gegenüber dem «Walliser Boten». 

Meyer bleibt cool

Trotz der fehlerhaften Information im Video der beiden Reiseblogger verzichte Glacier-Express-Geschäftsführerin Meyer darauf, von den beiden eine Richtigstellung verlangen. «Das bringt nichts, führt nur zu einem Hin-und-Her und für die Fahrt zwischen Zermatt und Visp ist der Regionalzug auch aus unserer Sicht geeigneter. 

Auf die Unterstützung britischer Influencer auf dieser Teilstrecke ist der Glacier Express ohnehin nicht angewiesen. «Unsere Züge sind momentan so sehr oft ausgebucht», sagt sie.

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