Termin auf dem Amt endet in Polizeieinsatz
Hat ein Walliser RAV-Mitarbeiter die Arbeitssuchende Elvira D. (31) verprügelt?

Ein Besuch in einem Walliser RAV eskaliert. Die Arbeitssuchende Elvira D. schmeisst die Deko eines RAV-Mitarbeiters auf den Boden. Dann sei der Zoff handgreiflich geworden, so ihre Version. Später kommt auch die Polizei vor Ort. Mittlerweile läuft ein Strafverfahren.
Publiziert: 21.03.2025 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2025 um 08:48 Uhr
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Elvira D. hatte Ende Januar einen Termin beim RAV-Berater. Das Gespräch eskalierte komplett.
Foto: Martin Meul
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Elvira D. hatte Ende Januar einen Termin beim RAV-Berater. Das Gespräch eskalierte komplett.
Foto: Martin Meul

Darum gehts

  • Termin bei einem RAV im Wallis artet komplett aus
  • Ein RAV-Mitarbeiter soll auf Elvira D. (31) eingeprügelt haben
  • Elvira D. zeigt RAV-Mann Daniel A. wegen Tätlichkeit und Körperverletzung an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin MeulReporter News

Dieses Berufsberatungsgespräch lief zünftig aus dem Ruder. Was Ende Januar ein ganz normaler Termin bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) im Kanton Wallis hätte werden sollen, endete in einem Gewaltexzess, einem Polizeieinsatz und in Anzeigen gegen einen RAV-Berater sowie eine Arbeitssuchende. Mehr noch: Die Frau trägt Verletzungen davon. Und es läuft ein Strafverfahren. 

Mittlerweile ist die Frau, die Walliserin Elvira D.* (31), nicht mehr auf das RAV angewiesen: Seit 1. März arbeitet sie im Marketing einer grossen Walliser Firma. 

Schon vor dem eskalierten Termin sei die Zusammenarbeit mit dem RAV aber holprig gewesen, man habe sich nicht verstanden. D. nennt ein Beispiel: Das RAV fand für sie eine neue Stelle. Doch diese will die junge Frau nicht antreten. «Aufgrund meiner Qualifikationen wollte ich nicht zum Mindestlohn arbeiten», erklärt sie. Die Folge: eine Sanktion – D. bekommt weniger Arbeitslosengeld. «Das war ja auch okay, so sind die Regeln. Doch spätestens ab dann war das Verhältnis nicht mehr gut», sagt sie. Wie das RAV die Zusammenarbeit mit Elvira D. erlebt, bleibt unklar. Aus Datenschutzgründen äussert man sich nicht.

Tonkugel kaputtgemacht

Doch der besagte Termin stellt alles davor Erlebte in den Schatten, so die Schilderung von Elvira D. Das Gespräch Ende Januar ist eigentlich als Abschiedsgespräch gedacht. D. will dem RAV-Betreuer Daniel A.* sagen, dass sie die Unterstützung des RAV bald nicht mehr brauche. «Herr A. schien sich über die gute Nachricht aber nicht zu freuen. Er stocherte immer in meinem Lebenslauf herum, drohte mit weiteren finanziellen Sanktionen», so D.

Die Stimmung ist aufgeheizt. Elvira D. platzt der Kragen. «Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hatte einen neuen Job, würde dem RAV also nicht mehr auf der Tasche liegen.» Sie dreht dann zunächst selbst an der Eskalationsspirale: D. packt eine Tonkugel vom Schreibtisch von Daniel A. und schmeisst sie nach eigenen Aussagen auf den Boden, die Deko geht kaputt. 

Nun bricht nach den Schilderungen von Elvira D. das Chaos aus. Ihre Version: «Herr A. stand auf und packte mich an den Schultern, um mich aus dem Büro zu werfen. Ich versuchte, mich zu befreien, doch er stiess mich gegen eine Wand.» Sie sei gestolpert und hingefallen. D. erhebt schwere Vorwürfe gegen den RAV-Mann: «Daraufhin wurde ich getreten und geschlagen, vollkommen übertrieben!» Die Brille von Elvira D. geht kaputt, sie hat blaue Flecken an der Schläfe, am Bein und Schmerzen am Kiefer. «Ich versuchte, mich so gut es geht zu schützen. Doch ich habe noch heute Schmerzen.»

Anzeigen hängig

Die Situation ist unübersichtlich, nach ein paar Minuten kommen weitere RAV-Angestellte dazu, später ist auch die Polizei vor Ort. Gegen Elvira. D. wird eine Anzeige gestellt. Doch auch die junge Frau schaltet die Justiz ein. Noch am selben Tag zeigt sie Daniel A. wegen Tätlichkeit und Körperverletzung bei der Polizei an, die Anzeige liegt Blick vor. Sie geht auch zum Arzt, in der Abteilung für Gewaltmedizin des Spitals Wallis lässt sie ihre Verletzungen dokumentieren. Auch dieser Bericht liegt Blick vor. 

Die Ereignisse auf dem RAV im Wallis machen der Frau auch nach rund eineinhalb Monaten noch immer zu schaffen. «Ich freue mich, dass ich einen neuen Job gefunden habe, aber einfach gut sein lassen kann ich die Sache nicht», so Elvira D. Selbstverständlich sei es falsch gewesen, die Tonkugel kaputtzumachen. «Aber deswegen hat ein Angestellter des öffentlichen Diensts noch lange nicht das Recht, mich zu schlagen und zu treten! Es geht mir um Gerechtigkeit.»

Blick will auch die Sicht des RAV im Wallis zum Vorfall hören, doch dort gibt man sich zurückhaltend. Peter Kalbermatten, der zuständige Dienstchef beim Kanton Wallis, schreibt: «Diese Angelegenheit ist Gegenstand eines Strafverfahrens. Im Interesse der beteiligten Parteien wird diesbezüglich keine weitere Auskunft erteilt.» Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Eine Anfrage an die Walliser Staatsanwaltschaft zu den Vorfällen blieb unbeantwortet.

* Namen geändert 

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