Mädchen-Gang misshandelt Teenagerin – Bekenner-Video aus Oensingen SO aufgetaucht
«Dann haben sie ihr die Haare abgeschnitten»

Schockierende Gewalt in Oensingen SO: Teenager-Mädchen prügeln brutal auf eine Gleichaltrige ein. Aufnahmen zeigen grausame Szenen. Das Opfer musste im Spital behandelt werden.
Publiziert: 28.01.2025 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2025 um 19:45 Uhr
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In dem Video sind mehrere Mädchen zu erkennen, die immer wieder auf den Kopf eines am Boden liegenden Mädchens eintreten.
Foto: tiktok/ @dewinterthurer

Auf einen Blick

  • Brutale Gewalt gegen Mädchen in Oensingen gefilmt und in sozialen Medien geteilt
  • Täterinnen treten, schlagen und beschimpfen das Opfer, während andere lachen
  • Video mit Teilen des Angriffs kursiert im Netz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es sind Szenen brutaler Gewalt, die aktuell in den sozialen Medien kursieren: Eine Gruppe junger Mädchen im Teenageralter reissen ein anderes Mädchen zu Boden, traktieren es mit Tritten: einmal, zweimal, dreimal ... Irgendwann verliert man den Überblick. Hinzu kommen Faustschläge und wüste Beschimpfungen: «Kleine Bitch», «du kleine Fo**e». 

Ihre Stimmen überschlagen sich, nur noch Kreischen ist zu hören – während sie immer wieder auf das Mädchen einschlagen. Als würde das nicht reichen, ist von anderen Mädchen, die die Gewalttat filmen, nur Lachen und Kichern zu hören. Mitleid – Fehlanzeige.

Opfer aufs Übelste erniedrigt

Um den Gewaltexzess besser sehen zu können, fordert eines der Mädchen ein anderes noch auf, Licht zu machen. Am Ende des Videos fragt eine der Täterinnen, wo die Schere sei. Was im Anschluss passiert, lässt sich nicht verifizieren.

Eine weitere Sequenz, die Blick vorliegt, zeigt, wie einem Mädchen anscheinend mit einem scharfen Gegenstand in den Hals geritzt wird. In einer anderen Aufnahme steht es in einem Waldstück und wird gezwungen, sich auszuziehen. Ob es sich um dasselbe Mädchen wie im ersten Video handelt, ist unklar.

Gezwungen, eigene Haare zu essen

Ein Video, das «20 Minuten» vorliegt, enthüllt jetzt neue Details zum brutalen Übergriff in Oensingen. Eine Mittäterin schildert darin den Ablauf des Vorfalls. Mehrere Schüler bestätigten gegenüber dem Newsportal die Schilderungen. Laut Beitrag trafen sich die Täterinnen am Bahnhof, wo sie ihr Opfer unter einem Vorwand hinlockten. «Die Täterin sagte mir, ich solle ihr eine Schere geben. Das habe ich gemacht, und sie haben ihr die Haare abgeschnitten», so ein Mädchen. Dann sei das Opfer aufgefordert worden, die Haare zu essen.

Auch wurde das Opfer gezwungen, sich zu entblössen, während ihre Kleidung zerschnitten wurde. Besonders erschreckend ist die fehlende Reue. 

«Bitte frag erst, was der Grund war»

Unter dem Videobeitrag auf Social Media über den Fall melden sich Mädchen zu Wort, die angeblich an der Tat beteiligt sind – und zeigen von Reue keine Spur. Die Diskussionen in der Kommentarspalte sind heftig. Es entstehen üble Wortgefechte zwischen den Usern. 

Immer wieder wird versucht, die Tat zu rechtfertigen. «Es kratzt mich nicht. Ich war ja eh schon bei der Polizei, mind ur own Business», schreibt ein Mädchen. Und: «Bevor du sagst, es sei traurig, bitte frage erst, was der Grund war.» 

Ein anderes Mädchen schreibt: «Wieso redest du, wenn die Bullen schon seit zwei Wochen mit dem Shit zu tun haben? Also bitte, rede gar nicht – und plus, du hast gar keine Ahnung, was genau passiert ist.» 

Und eine andere Person in der Kommentarspalte gibt gar dem Opfer eine Mitschuld: «Es tut mir leid, das zu sagen, aber ich war auch dabei. Und das Mädchen hat sogar gelacht und selbst gesagt, dass die anderen sie treten sollen. Also ich weiss nicht, was das Problem ist.» Und weiter: «Die hat die ganze Zeit gelacht und provoziert, also bitte, wenn ihr keine Ahnung habt, dann redet nicht. Polizei ist schon kontaktiert.» 

Das Martyrium ging offenbar noch weiter

Geteilt wurde das Prügel-Video auf Social Media von «De Winterthurer», hat mittlerweile etliche Kommentare. Zu Blick sagt der Influencer, dass sich einige der Mädchen sogar bei ihm gemeldet hätten. Was er schlimm findet: «Die Täterinnen rechtfertigen sich auch im Gespräch mit mir. Sie machen das Opfer verantwortlich, es habe sie beleidigt. Die Mädchen haben null Einsicht!»

Auf Blick-Anfrage bestätigt die Kantonspolizei Solothurn die Echtheit des Materials. «Die Polizei und die Jugendanwaltschaft Kanton Solothurn haben Kenntnis sowohl vom Vorfall als auch von Videosequenzen, die im Internet und auf Social-Media-Plattformen veröffentlicht worden sind», sagt Mediensprecher Bruno Gribi. 

Strafuntersuchung eingeleitet

Zum Vorfall kam es demnach am 17. Januar zwischen 20 Uhr und 20.30 Uhr beim Bahnhof in Oensingen SO. Beim Opfer handelt es sich um ein 16-jähriges Mädchen, «das durch eine Gruppe junger Mädchen tätlich angegangen und auf verschiedenste Art und Weise erniedrigt» wurde. «Dabei zog sich das Opfer Verletzungen zu, die eine Einweisung in ein Spital erforderlich machten», so Gribi. 

Gegen die mutmasslichen Täterinnen, sechs Teenagerinnen unterschiedlicher Nationalitäten im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, wurde bereits eine Strafuntersuchung eröffnet.

Blick liegt das Videomaterial vor. Die Redaktion hat sich jedoch entschieden, es nicht zu zeigen. 

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