Der Todesschütze Raphael B.* (36) hielt am Montag das Wallis in Atem. Er eröffnete in Sitten das Feuer und erschoss Tara C.* (†36) und David M.* (†41) – eine weitere Frau (49) wurde verletzt. Während er sein erstes Opfer mehrfach belästigt hatte und mit ihr eine Beziehung wollte, war M. einst sein Chef in einem Malergeschäft.
Nachdem die Kantonspolizei Wallis am Mittwoch bereits bekannt gemacht hatte, dass B. mit beiden Opfern im Rechtsstreit lag, ist nun ein ominöses Video des geständigen Schützen aufgetaucht.
Dieses hatte B. an die Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» samt Brief verschickt. Am Mittwoch hat die Post die Redaktion erreicht. «Ich habe dieses kleine Video gemacht, um zu erklären, was am Montag passiert ist», sagt B. im Video.
Tat war seit zweieinhalb Jahren geplant
Darin sitzt der 36-jährige Walliser in einem schwarzen Pullover auf einem Bett und versucht, während rund 80 Minuten die Bluttat vom Montag zu rechtfertigen.
«Es gibt eine Person, die seit Jahren Mist über mich erzählt. Es hat zwanzig Jahre gedauert, bis es mich so sehr geärgert hat. Jetzt ist es vorbei», so der Schütze, der bei den Strafverfolgungsbehörden kein Unbekannter ist.
Aus dem Video geht ebenfalls hervor, dass er die Tat von langer Hand geplant haben soll: «Ich habe schon seit zweieinhalb Jahren etwas geplant und ich werde keinen Rückzieher machen», lässt der Mann laut «Le Nouvelliste» verlauten.
«Die Rollen werden vertauscht»
Im Video fallen zudem immer wieder die Namen seiner beiden Opfer. Vor allem spricht er von Tara C., die er am frühen Montagmorgen auf einem Parkplatz erschossen hat. Es ist anzunehmen, dass sich seine Aussagen auf C. beziehen.
Er sei kein Stalker, sagt er im Video. «Die Rollen werden vertauscht.» Nachdem ihn die Frau wegen Nötigung angezeigt hatte, habe auch er sie angezeigt.
Zudem kommt er auch auf andere Konflikte, die er mit Frauen hatte, zu sprechen. Berichten zufolge soll B. auch andere Frauen belästigt haben. Er habe nicht nur Pseudo-Beziehungen mit Frauen erfunden, sondern auch seine Opfer mit Anrufen und Nachrichten belästigt. Bekannte beschreiben ihn als Psychopathen. «Ich weiss nicht, ob es eine Krankheit der jungen Frauen ist, die sich heute Belästigungssachen ausdenken. Es ist eine Modeerscheinung, sich zu beschweren.»
Die Zeitung hat den Anwalt des Beschuldigten nach Erhalt des Videos kontaktiert. Dieser möchte sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu den Aussagen des Schützen äussern. B. befindet sich seit der achtstündigen Grossfahndung am Montag in Haft.
*Namen geändert
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