Der Oberwalliser Samariterverband vereint 34 lokale Vereine und ist für die Ausbildung von Kursleitern zuständig. Aktuell fehlt es an Mitgliedern und Ausbildnern. Die Pandemie hat das Problem noch verschärft – und nun kommt auch noch ein mutmasslicher Betrugsfall dazu. Zwischen 180'000 und 220'000 Franken sind aus der Kasse des Oberwalliser Samariterverbands verschwunden.
Der Vorstand steht unter Schock, die Mitglieder sind ratlos, das Konto ist leer: Wie konnte das passieren? Wie der «Walliser Bote» berichtet, steht der Verband, der stolz sein 50-jähriges Bestehen feiern wollte, jetzt vor dem finanziellen Aus.
Ex-Kassierer unter Verdacht
Die Freude war gross, die Pläne für öffentliche Veranstaltungen bereits geschmiedet, doch dann kam das böse Erwachen: Ein riesiges Loch klaffte in der Verbandskasse. «Samariter Schweiz», die nationale Dachorganisation, musste mit einem Darlehen einspringen, um die laufenden Kosten zu decken. Doch das reicht bei weitem nicht aus, um die Wunden zu heilen, die der Verlust des Geldes hinterlassen hat.
Der ehemalige Kassier des Verbands steht jetzt im Verdacht, sich systematisch bereichert zu haben. Der Verband steht vor einem Rätsel: Wie konnte eine solche Tat über Jahre hinweg unbemerkt bleiben? Im Vorstand ist man über derlei Dreistigkeit überrascht. Für den früheren Kassier gilt die Unschuldsvermutung.
Präsidentin schweigt bislang
Das Ausmass des Schadens wurde erst erkannt, als unbezahlte Rechnungen und Mahnungen eines Lieferanten die Verbandspräsidentin alarmierten. Ein externer Experte wurde hinzugezogen, um den Geldfluss zu durchleuchten. Seine Ergebnisse sollen am Freitag an der Präsidentenkonferenz bekannt gegeben werden.
Die Staatsanwaltschaft Oberwallis hält sich bedeckt, bestätigt jedoch, dass eine Untersuchung im Gange ist. Auch Ingrid Oehen, die Zentralpräsidentin von «Samariter Schweiz», und Christin Brigger, Präsidentin des Oberwalliser Samariterverbands, schweigen bislang und verweisen auf das laufende Verfahren und die bevorstehende Delegiertenversammlung. (nad)
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