Wer seine Heizungen diesen Winter ein paar Grad herunterdreht, erlebt Zuhause möglicherweise irgendwann eine böse Überraschung: Schwarze Punkte, die sich an den Wänden im Bad oder in der Küche ausbreiten. Schimmelfälle haben in der Schweiz stark zugenommen, wie die SRF-Sendung «10 vor 10» berichtet. Sowohl Mieterverbände als auch Gebäudesanierungsfirmen werden mit Meldungen überhäuft.
Der Grund: tiefere Heiztemperaturen. Roger Frei, Leiter der Gebäudesanierungen Rolf Schlagenhauf AG, sagte in der Sendung: «Weniger heizen und hohe Luftfeuchtigkeit steigern das Risiko, dass sich besonders an den Aussenwänden Schimmel bildet.»
Weniger heizen – gezielter lüften
Auch Walter Angst vom Mieterverband Zürich weist auf diesen Zusammenhang hin. Er kritisiert, dass der Bund bei seiner Energiesparkampagne einen wichtigen Punkt ausgelassen hat: «Leider wird darin nicht gesagt, dass wer weniger heizt, gleichzeitig gezielter lüften sollte.»
Schimmelpilze sollten laut Angst nicht von den Mietern selbst beseitigt werden. Er rät, einen Befall dem Vermieter per eingeschriebenem Brief zu melden. Gemäss Mietrecht muss dieser für die Entfernung des Schimmels aufkommen. Je nachdem, wie stark der Befall ist, kann eine Behandlung zwischen 500 und mehreren Tausend Franken kosten.
Risiko von Atemwegserkrankungen
Auch wenn der Vermieter diese Kosten rechtlich übernehmen muss, gibt es laut Fabian Gloor, Jurist beim Mieterverband Deutschschweiz, immer wieder Diskussionen zwischen Mietern und Vermietern. «Vermieter sagen, die Mieter seien schuld, weil sie zu wenig gelüftet haben. Mieter ihrerseits argumentieren, die Wohnung sei schlecht isoliert», so Gloor.
Der Jurist rät den Mietern, ihr Recht einzufordern und nicht klein beizugeben. Denn oft seien es mehrere Ursachen, die Schimmel begünstigen. Wichtig ist, den Schimmelbefall schnell zu melden, damit er professionell entfernt werden kann. Ansonsten steigt das Risiko von Atemwegserkrankungen.