Immer wieder kommt es vor, dass Pärchen in Badeanstalten oder Thermalbädern Zärtlichkeiten austauschen, die sie sich besser für zu Hause aufgespart hätten. Die Zürcher Badi Heuried landete deshalb diese Woche in den Schlagzeilen. So will eine Besucherin diesen Sommer gleich zweimal Pärchen beim Sex beobachtet haben. Sogar Kinder hätten zusehen müssen. Auch in Oberrieden ZH konnten erst kürzlich zwei Turteltäubchen auf einem Floss in der Badi nicht die Finger voneinander lassen – vor den Augen anderer Gäste.
Eine Methode, um gegen das wilde Treiben vorzugehen, sind Unterwasserkameras. In deutschen Thermalbädern sind solche bereits seit mehreren Jahren im Einsatz. Doch wie sieht es in der Schweiz aus? Rüsten die Anstalten nach den wiederholten Vorfällen auf? Blick hat nachgefragt.
Badi Heuried wird keine Kameras installieren
Trotz der beiden Vorfälle in der Badi Heuried sind in der Anlage keine Massnahmen geplant. «Das Sportamt sieht zurzeit keinen Bedarf für einen Einsatz von Kameras in den Badeanlagen der Stadt Zürich», sagt das Sportamt Zürich, das für die Badeanstalt zuständig ist, zu Blick. Badegäste, sie sich durch das Verhalten anderer gestört fühlen, sollen sich an das Badepersonal vor Ort wenden, so das Amt weiter.
Dass die Stadt Zürich keine Kameras installieren will, dürfte am grossen öffentlichen Aufschrei, den es im Jahr 2018 gegeben hat, liegen. Damals wurde publik, dass in einigen Zürcher Hallenbädern und Sportanlagen ohne rechtliche Grundlage gefilmt wurde. Daraufhin musste die Stadt die Kameras ausschalten.
Auch in der Stadt Bern sind in den Badeanlagen keine Kameras installiert. «Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes sind in den Frei- und Hallenbädern der Stadt Bern keine Kameras installiert», so Markus Gasser, Leiter der Eis- und Wasseranlagen der Stadt Bern, zu Blick.
«Natürlich haben wir Kameras»
Das gilt auch für die Tamina Therme in Bad Ragaz SG. Dort verzichtet man darauf, die Gäste zu überwachen. «Bei uns sind keine Kameras installiert, und wir haben das auch nicht vor», so Mediensprecherin Astrid Hüni. Obwohl man sich in der Tamina Therme durchaus mit «solchen Vorfällen» auskenne, setze man auf genügend Bademeister statt auf Kameras.
Anders wiederum wird es in der Therme Bad Zurzach AG gehandhabt. «Natürlich haben wir Kameras», sagt Geschäftsführer Dominik Keller. Primär gehe es dabei jedoch um die Sicherheit und nicht um das allfällige Treiben von Liebespärchen. «Falls es vorkommen würde, dass ein Pärchen praktisch aufeinanderliegt, würde man einschreiten.» Um solchen Situationen aber vorzubeugen, seien jeweils bis zu vier Bademeister pro Schicht im Einsatz.
Auch das Luzerner Hallenbad Allmend ist in zwei Wasserbecken mit Kameras ausgestattet. Wie in Bad Zurzach geht es dabei dem Geschäftsführer Reto Mattmann zufolge um die Sicherheit. «Die Kameras dienen dazu, den Bademeister zu alarmieren, wenn ein lebloser Körper auf dem Grund liegt.»