«Es ist ein Abwägen von Risiken»
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Impf-Skepsis bei Jungen:«Es ist ein Abwägen von Risiken»

Warum lassen sich Junge nicht impfen?
«Viele sprechen von Unfruchtbarkeit»

Die Impfbegeisterung der jüngeren Generationen hält sich noch in Grenzen. Ängste, Unsicherheiten und die gute eigene Gesundheit lassen die Jungen zögern.
Publiziert: 23.06.2021 um 07:03 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2021 um 19:43 Uhr
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Moana Gerosa (22), Kosmetikerin aus Frauenfeld TG, gibt an, Angst vor der Impfung zu haben. Ein Thema für sie: mögliche Unfruchtbarkeit.
Foto: Marco Latzer
Nicolas Lurati und Marco Latzer

Manuel Ruckli (18), Lehrling aus Wittenbach SG

«Ich habe mich impfen lassen. Hauptgrund war für mich das Reisen. Es gibt je länger, je mehr Regeln, um ins Ausland gehen zu können. Für mich ist klar, dass das Risiko einer Infektion trotzdem besteht, da die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet. Die meisten meiner Freunde sind noch ungeimpft und sind dem Thema gegenüber eher negativ eingestellt. Viele haben Angst und trauen der ganzen Sache noch nicht. Teilweise kursieren in meinem Umfeld aber auch Verschwörungstheorien. Viele haben aber auch schlicht und einfach keine Lust auf die Impfung. Ich habe ausser leichten Armschmerzen nichts gespürt.»

Moana Gerosa (22), Kosmetikerin aus Frauenfeld TG

«Ich warte mit der Impfung noch etwas ab. Wenn ich jetzt gerade eine Reise in ein Land in Aussicht hätte, wo nur Geimpfte hinkönnen, dann würde ich es machen – auch wenn das die falsche Motivation ist. Ich habe mich noch nicht sehr genau informiert, aber man hört halt trotzdem viel von Nebenwirkungen. Viele sprechen beispielsweise von Unfruchtbarkeit. In meinem Freundeskreis warten noch viele zu, meine Familie ist aber schon geimpft. Ich selbst habe Angst davor. Es wird von beiden Seiten, Impfbefürwortern und -gegnern, im Moment sehr viel Druck gemacht. Dazwischen fällt es mir schwer, mir meine eigene Meinung zu bilden.»

Silvano Fasciati (20), Maturand BMS aus Pfäffikon ZH

«Ich habe mich gegen die Impfung entschieden. Es hilft zwar der Corona-Bekämpfung, aber mir bringt es nicht viel, weil man bei Reisen weiterhin in Quarantäne muss. Soweit ich weiss, ist es nicht bewiesen, dass die Impfung die Ausbreitung von Corona verhindern kann, sondern sie schützt nur den eigenen Körper. Meine Kollegen sind fast alle geimpft. Den jungen Leuten hat Corona bislang nicht so viel ausgemacht, und ich versuche, mit älteren Personen nicht zu fest in Kontakt zu kommen. Eine Impfung wäre vielleicht schon solidarischer. Aber so kurz vor den Sommerferien habe ich keine Lust, mir etwas reindrücken zu lassen.»

Vivien Marty (18), Drogistin in Ausbildung aus Bassersdorf ZH

«Ich bin einfach geimpft und habe in drei Wochen meinen zweiten Termin. Grundsätzlich habe ich mich wegen des Reisens dafür entschieden, die Impfung macht vieles einfacher. In meinem Umfeld sind die Meinungen sehr ausgeglichen. Bei uns in der Klasse gibt es viele geimpfte Leute. Aber in meinem Drogistinnen-Umfeld ist es nicht so verbreitet, weil diese eher Naturheilmittel in Betracht ziehen. Ich habe noch nie schlecht auf Impfungen reagiert und vertraue deshalb auf mein Immunsystem. Ich bin zwar keine Clubgängerin und bin gerade erst 18 geworden, aber ich möchte diese Freiheiten gerne ausprobieren.»

Lilla (18), Hairstylistin und Make-up-Artistin in Ausbildung aus Zürich

«Ich habe mich impfen lassen. Ich habe chronisches Asthma und hatte Angst, dass Corona für mich schlimmer sein könnte als die Impf-Nebenwirkungen. Zuerst war ich skeptisch. Aber als die Rückmeldungen gut waren, war klar, dass ich es auch mache – auch aus Solidarität zu allen andern. Ich finde es wichtig, dass wir die Sache so gut wie möglich eindämmen, damit nicht irgendwann meine eigenen Kinder sich dagegen impfen lassen müssen. Die meisten, die sich in meinem Umfeld impfen lassen, tun dies, um in die Ferien gehen zu können. Die anderen befürchten Nebenwirkungen und haben Angst, keine Kinder mehr bekommen zu können.»

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