Die Reparaturarbeiten im Gotthard-Basistunnel werden mehrere Monate dauern. Das verkündete SBB-CEO Vincent Ducrot am Mittwoch höchstpersönlich. Die Schäden sind grösser als angenommen, wie die SBB am Mittwoch mitteilten. Der Güterverkehr soll am 23. August wieder rollen. Wann wieder Normalbetrieb auf der Strecke herrscht, ist zeitlich völlig offen.
Der Reiseverkehr wird weiter über die Panoramastrecke umgeleitet. Preisermässigungen für Reisende sind nicht vorgesehen.
Rund drei Güterzüge können, sobald das Go erfolgt ist, in der Stunde durch die unbeschädigte Oströhre fahren, teilte Rudolf Büchi, stellvertretender Leiter Infrastruktur, am Mittwoch bei einer Medienkonferenz mit. Diese können entweder in Richtung Nord-Süd oder Süd-Nord verkehren.
Ob ein Teil der Reisezüge wie der Güterverkehr die Oströhre im Einspurbetrieb befahren kann, wird von der SBB zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) geprüft. Um den Reiseverkehr ebenfalls durch die Oströhre führen zu können, braucht es ein Evakuierungskonzept. Dieses muss allerdings noch entwickelt werden.
Arbeiten bei 40 Grad
Nach wie vor stehen 16 entgleiste und zum Teil schwer beschädigte Güterwagen im Tunnel. Untersuchungen haben laut SBB gezeigt, «dass das Ausmass der Schäden deutlich grösser ist als nach ersten Schätzungen angenommen». «Es ist ein Trümmerfeld da drinnen», stellte Büchi fest.
Insgesamt müssten acht Kilometer Gleise und 20'000 Betonschwellen ersetzt werden. Diese Arbeiten werden mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Sust ermittelt
Büchi beschrieb die Lage im Tunnel so: «Es ist dunkel und heiss im Tunnel. Wir arbeiten ungefähr bei 40 Grad. Das ist sehr anstrengend. Wir müssen Erholungspausen gewährleisten, können nicht länger als sechs Stunden am Stück arbeiten.»
Die SBB rechnen damit, dass Anfang 2024 beide Tunnelröhren wieder ohne Einschränkungen befahren werden können. «Wir werden aus diesem Fall lernen, davon bin ich überzeugt», versprach SBB-CEO Vincent Ducrot (60).
Hergang und Ursache des Unfalls werden von der Sust und der Staatsanwaltschaft geklärt. Im Südtessin meldete ein entgegenkommender Lokführer eine Rauchentwicklung am späteren Unfallzug. Bei einer Kontrolle in Bellinzona wurde eine festsitzende Bremse an einem Wagen gelöst. Dabei handelte es sich nicht um den Wagen, der mutmasslich als erster entgleiste. Anschliessend wurde der Zug für die Weiterfahrt freigegeben. Zwischen Bellinzona und dem Tunnel passierte der Zug die automatischen Kontrolleinrichtungen. Diese lösten keinen Alarm aus. (nad/SDA)
Medienkonferenz beendet
Mit diesen Worten geht die Medienkonferenz zu Ende. Wir bedanken uns fürs Lesen und wünschen noch einen schönen Tag.
20'000 Güterwagen pro Woche in der Schweiz
Der Verkehr mit zu hoher Eckhöhe wird auf die Strasse verlagert – «sofern nicht andere Gefässe gefunden werden können», merkt Isabell Betschart Kühne. Braucht es mehr Elektronik im Cockpit der Lok? «In Europa bewegen sich 500'000 solcher Wagen. Alleine in der Schweiz bewegen wir 20'000 Wagen pro Woche. Diese Wagen sind europaweit eingesetzt. Die Bahnen und die europäische Kommission arbeiten an Lösungen, das dauert aber noch lange», sagt Vincent Ducrot.
Noch kein Datum für Evakuierungskonzept
«Ab dem 23. August werden wir die Möglichkeit haben, das System effizient abzuwickeln», erklärt SBB-Boss Ducrot. Wie sähe ein Evakuierungskonzept ohne zweite Röhre aus, fragt Blick-Reporter Benni Fisch. «Wenn wir mit Reisezügen fahren sollten, dann primär am Wochenende», antwortet Rudolf Büchi. Noch steht das Evakuierungskonzept aber noch nicht. Dafür gibt es laut Vincent Ducrot auch noch kein Datum.
Hintere Wagen waren leer
«Der Zug wurde getrennt. Der hintere Zugteil fuhr in den Verbindungsstollen und ein Wagen hat das Tor durschlagen», fasst Büchi den Unfallhergang erneut zusammen. Ab dem 23. August könne die Transport-Nachfrage im Güterverkehr wieder bedient werden, betont er erneut. «Die hinteren Wagen waren leer und sind nicht engleist», wiederholt Betschart Kühne.
Drei Güterzüge pro Stunde sollen durch Oströhre fahren
Rund drei Züge können, sobald das Go erfolgt ist, in der Stunde durch die unbeschädigte Oströhre fahren, teilt Büchi mit. Diese können entweder in Richtung Nord-Süd oder Süd-Nord verkehren.
Wer ist der Eigentümer der entgleisten Waggons?
Wie viel Kapazität an Güterverkehr kann ab dem 23. August durch den Tunnel fahren – im Vergleich zu vorher? «Bis Ende August können wir die Kapazität, die nachgefragt wird, sicherstellen», antwortet Rudolf Büchi. Konkreter wird er nicht.
Wer ist der Eigentümer des entgleisten Waggons? «Das können wir noch nicht feststellen. Wir haben 16 entgleiste Waggons», wehrt Ducrot ab und verweist auf die Sust.
Wer ist für den Crash verantwortlich?
Die Frage nach den Kosten sei noch zu früh, betont Vincent Ducrot. Wer ist für den Crash verantwortlich? «Es wird sicher noch Jahre dauern, bis hier Klarheit herrscht», antwortet Ducrot.
Arbeiten bei 40 Grad
Infrastruktur-Experte Büchi beschreibt die Lage im Tunnel: «Es ist dunkel und heiss im Tunnel. Wir arbeiten ungefähr bei 40 Grad. Das ist sehr anstrengend. Wir müssen Erholungspausen gewährleisten, können nicht länger als sechs Stunden am Stück arbeiten.»
Polizei befragte Lokführer
«Der Lokführer wurde von der Polizei befragt und hat alle Details zu Protokoll gegeben. Diese liegen mir noch nicht vor», sagt Isabell Betschart Kühne. Welche Auswirkungen hat der Vorfall auf den Verkehr im Tessin und den Güterverkehr? «Die Landesversorgung ins Tessin und auch in die Nordschweiz ist sichergestellt», versichert sie.
«Die Räumungsarbeiten können erst beginnen, wenn die Sust und die Staatsanwaltschaft den Tunnel freigeben. Das ist jetzt der Fall», sagt SBB-CEO Ducrot. Das zerstörte Tor sei durch ein mobiles Tor ersetzt worden. Die Aufräumarbeiten werden sehr viel Zeit erfordern, prognostiziert er.
«Werden warten müssen, bis die Analyse der Sust abgeschlossen ist»
«Wir werden warten müssen, bis die Analyse der Sust abgeschlossen ist», betont SBB-Chef Vincent Ducrot. Er bittet darum, von Spekulationen abzusehen. Infrastruktur-Vize Büchi betont erneut, dass die vorgelagerte Kontrollstelle in Claro keine Auffälligkeiten bemerkt habe.
Ducrot erwähnt ähnliche Vorfälle in Lausanne und Zürich-Affoltern, bei denen ein Zug entgleist war und noch ein ganzes weiteres Stück zurückgelegt habe. «Der Lokführer kann nicht feststellen, wenn ein Rad nicht mehr auf der Schiene verkehrt», ergänzt Büchi. Um dem entgegenzuwirken, gebe es die Zugkontrollanlagen.
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