Hier kam es zum Gotthard-Crash
So funktioniert die Multifunktionsstelle Faido

Im Gotthardbasistunnel ist vergangene Woche bei der Multifunktionsstelle Faido TI ein Zug entgleist. Seither ist der längste Eisenbahntunnel der Welt gesperrt. Blick erklärt, was die Stelle so besonders macht – und wofür der Stollen gebraucht wird.
Publiziert: 16.08.2023 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2023 um 09:54 Uhr
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Im Gotthardbasistunnel ist letzte Woche bei der Multifunktionsstelle Faido TI ein Güterzug entgleist.
Foto: keystone-sda.ch
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Carla De-VizziRedaktorin News

Im Gotthardbasistunnel ist es vergangenen Donnerstag zu einem Unglück gekommen: Ein Güterzug entgleiste und liess ein Bild der Zerstörung zurück. Von 32 Wagen fielen 23 aus der Schiene.

Passiert ist das Unglück in Faido TI bei einer der beiden Multifunktionsstellen des 57 Kilometer langen Tunnels. Dort befinden sich neben zwei Nothaltestellen (eine pro Richtung) je zwei Spurwechsel.

«Multifunktionsstellen sind mehrere Hundert Meter lang»

Der Gotthardbasistunnel verfügt neben jener in Faido auch in Sedrun GR über eine sogenannte Multifunktionsstelle. Die beiden Standorte unterteilen die beiden Tunnelröhren in drei ungefähr gleich lange Abschnitte. «An den Stellen besteht für die Züge die Möglichkeit, von der einen Röhre in die andere zu wechseln», sagt Daniele Pallecchi, SBB-Mediensprecher, zu Blick.

Beide Multifunktionsstellen werden jeweils mit einem gelben luftdichten Tor von den anderen Abschnitten des Tunnels getrennt. Wie auf Bildern eines Blick-Leserreporters zu sehen war, wurde dieses Tor beim Crash von letzter Woche komplett zerstört.

In den entsprechenden Tunnelabschnitten in Faido und Sedrun können die Züge zudem anhalten. «Im Falle einer Rauchentwicklung oder bei technischen Problemen am Zug können die Passagiere bei den Multifunktionsstellen evakuiert werden.» Dementsprechend gross seien die entsprechenden Abschnitte. «Die Multifunktionsstellen sind mehrere Hundert Meter lang und bieten auch Platz für die Passagiere eines vollbesetzten Zuges», so Pallecchi.

176 Verbindungsstollen zur anderen Röhre

Im Evakuierungsfall würden die Reisenden durch sogenannte Querschläge in die andere Röhre gelangen, wo sie in einen Ersatzzug steigen könnten. Sage und schreibe 176 solcher Verbindungsstollen im Abstand von 325 Meter befinden sich für die Fussgänger zwischen den beiden Röhren.

Im Falle einer Evakuierung oder eines Brandes und bei Unterhaltsarbeiten werden die gelben Tore geschlossen. «Dadurch können Arbeiter, die in einem Tunnelabschnitt etwa mit dem Unterhalt beschäftigt sind, sowie Passagiere von dem hohen Luftdruck und dem daraus resultierenden Durchzug geschützt werden», so der Mediensprecher.

Warum war das gelbe Tor geschlossen?

Dass Züge an der Multifunktionsstelle von der einen in die andere Tunnelröhre wechseln, komme immer wieder vor. «Unterhaltsarbeiten müssen regelmässig durchgeführt werden. Das gehört zum Betrieb.» So können die Züge an den Multifunktionsstellen in die Röhre wechseln, in der gerade keine Arbeiten ausgeführt werden müssen.

Im Gotthardbasistunnel geht seit dem Crash nichts mehr. Wie lange es gesperrt bleiben muss, ist derzeit noch unklar. Die SBB werden am Mittwoch an einer Medienkonferenz um 15.30 Uhr informieren.

Unklar bleibt ebenfalls, weshalb das gelbe Tor der Multifunktionsstelle in Faido derart stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ob und weshalb das Tor geschlossen war, könne man derzeit noch nicht sagen, so Pallecchi. Das sei Gegenstand der laufenden Untersuchung.

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