Mohamed Hoblos ist ein Star der Salafisten-Szene. Unter dem Motto «Reviving the Ummah» tourt er seit Monaten durch die Welt. Die Umma, deren Wiederbelebung er sich verschrieben hat, ist die «Gemeinschaft der Gläubigen».
Die Predigten des Australiers sind Wutreden. Er schreit dann unter anderem ins Mikrofon: «Jede Person, die ohne Grund auch nur ein einziges Gebet verpasst, ist in den Augen Allahs schlimmer als ein Mörder, ein Vergewaltiger, ein Pädophiler oder ein Terrorist!» Viele feiern ihn dafür – allein auf Youtube folgen dem Islamisten mehr als 400'000 Anhänger.
Vor zwei Wochen wollte Hoblos in der Schweiz auftreten, eingeladen von einer Gruppe junger Salafisten. Die Männer wussten um die Brisanz des Besuchs. Den genauen Ort wollten sie erst in letzter Minute bekannt geben. Klar war einzig: Der Anlass sollte irgendwo in der Region Zürich stattfinden.
Doch dann schritten die Behörden ein. Hoblos wurde kurz nach seiner Landung am Flughafen Zürich von Polizisten gestoppt. Er durfte das Gebäude nicht verlassen. Dort übernachtete er – und reiste am Tag danach wieder ab.
Auch in Oslo und Den Haag nicht willkommen
Der radikale Prediger war im Schengener Informationssystem vermerkt. Zwei Tage, nachdem Hoblos in Zürich die Einreise verweigert worden war, versuchte er über den Flughafen Oslo erneut nach Europa zu gelangen – wurde aber wieder abgewiesen. Offenbar wollte der Australier vor 800 Anhängern in Berlin auftreten.
Letzte Woche kündigte das Justizministerium in Den Haag schliesslich an, dass auch die Niederlande Hoblos eine Einreise verweigern würden. Ein Sprecher der Regierung sagte: «Meinungsfreiheit ist ein grosses Gut, aber in den Niederlanden gibt es keinen Platz für Menschen, die extremistische Ideen verbreiten.»
Öffentliche Aufrufe zur Gewalt sind von Mohamed Hoblos zwar nicht bekannt. In seinen Predigten fällt er aber immer wieder mit problematischen Aussagen auf. Am 27. Oktober, drei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, sagte er in einem Video: «Steht aufrecht, Menschen in Palästina, bleibt standhaft. Ihr habt unsere Herzen mit Freude und Stolz erfüllt.»
Salafisten sind sauer
Die Organisatoren des Anlasses in der Schweiz bestätigen gegenüber Blick, dass der Auftritt des Australiers in der Region Zürich kurzfristig abgesagt werden musste. Einer der Männer schreibt, ohne seinen Namen zu nennen: «Dass Mohamed Hoblos die Einreise verwehrt wurde, war enttäuschend. Es gab keine Begründung dazu, und auch aus den uns vorliegenden Informationen ist nicht bekannt, was gegen einen Auftritt sprechen würde.»
Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) will zum konkreten Fall keine Stellung nehmen. Sprecherin Imane Rekkas sagt einzig: «Zur Wahrung der inneren oder äusseren Sicherheit der Schweiz kann das Fedpol gegenüber Ausländerinnen und Ausländern Einreiseverbote verfügen.»
Laut dem letzten Jahresbericht verhängte das Bundesamt für Polizei im Jahr 2022 insgesamt 19 Einreisesperren gegen Islamisten. Zahlen für 2023 will das Fedpol erst Ende April kommunizieren.
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