Während der Corona-Pandemie forschte die britische-amerikanische Epidemologin Emma Hodcroft (35) für die Schweiz. Zuerst arbeitete sie an der Universität Basel, dann in Bern. Sie hat massgeblich dazu beigetragen, die Schweiz durch die Krise zu führen.
Nun fürchtet die renommierte Wissenschaftlerin jedoch um ihren Job, ihre Wohnung und sogar um ihre Aufenthaltsbewilligung. Schuld daran sind zeitlich begrenzte Forschungsverträge. Aufgrund ihrer Bekanntheit gilt Hodcroft für Arbeitgeber zudem als riskante Wahl, wie sie selbst auf Twitter schreibt.
Sie habe «seit 2020 kurzfristige Verträge und unsichere Wohnverhältnisse. Kein Job = keine Wohnung.» Und das könnte am Ende bedeuten, dass sie die Schweiz verlassen muss. Denn: Ihre Aufenthaltsgenehmigung, die an einen Job gebunden ist, läuft im November ab.
«Befristete Verträge sind verbreitet»
Zur aktuellen Situation von Hodcroft wollen sich weder die Universität Basel noch die Universität Bern äussern. Dass solche kurzfristigen Verträge aber normal sind, darüber sind sich beide einig.
«Befristete Verträge für Nachwuchsforschende sind an Universitäten verbreitet, da sich diese Stellen über zeitlich befristete Forschungsprojekte finanzieren», sagt Matthias Geering, Sprecher der Universität Basel, zu Blick.
Meiste Stellen sind befristet
Laut Birgit Bucher, Mediensprecherin der Universität Bern, sind solche befristete Stellenangebote keine Willkür, sondern gewollt. Denn bei den allermeisten Stellen handle es sich um sogenannte Qualifikationsstellen.
Bucher zu Blick: «Die Doktorandinnen, Doktoranden, Postdoktoranden oder Assistenzprofessorinnen und -professoren füllen eine Stelle aus, um sich akademisch zu qualifizieren; sie erwerben ein Doktorat, habilitieren sich oder erwerben die nötigen Qualifikationen, um Chancen auf eine Professur zu haben.»
Dafür gebe es jeweils einen zeitlich festgelegten Rahmen. Gleichzeitig betont die Sprecherin, dass die wissenschaftliche Qualifikation auch mit Einsatz und gewissen Unwägbarkeiten verbunden sei. Denn: «Es liegt in der Natur des universitären Systems, dass Qualifikationsstellen nicht verstetigt werden.»
Extra ein Nachwuchsförderungskonzept erarbeitet
Bucher begründet dies damit, dass sonst der wissenschaftliche Nachwuchs darunter leide, wenn Stellen zu lange besetzt bleiben würden. Man sei sich aber natürlich bewusst, dass diese Bedingungen nicht ganz einfach sind.
Ohne ihre Arbeit würde die Welt in Sachen Corona-Varianten im Dunkeln tappen: Die Epidemiologin Emma Hodcroft (35) von der Universität Basel ist den Mutationen seit Pandemiebeginn auf der Spur. Sie hat dazu die Open-Source-Plattform Nextstrain mitgegründet, wo Forscher aus der ganzen Welt ihre Ergebnisse eintragen. Unermüdlich erklärt die in Schottland und Texas aufgewachsene Wissenschaftlerin die Pandemie in internationalen Medien und auf Twitter.
Ohne ihre Arbeit würde die Welt in Sachen Corona-Varianten im Dunkeln tappen: Die Epidemiologin Emma Hodcroft (35) von der Universität Basel ist den Mutationen seit Pandemiebeginn auf der Spur. Sie hat dazu die Open-Source-Plattform Nextstrain mitgegründet, wo Forscher aus der ganzen Welt ihre Ergebnisse eintragen. Unermüdlich erklärt die in Schottland und Texas aufgewachsene Wissenschaftlerin die Pandemie in internationalen Medien und auf Twitter.
Daher habe die Universität Bern, als erste Universität der Schweiz, ein umfassendes Nachwuchsförderungskonzept erarbeitet und 2019 umgesetzt. Dabei seien die Bedingen für eine akademische Karriere überprüft, sowie die Rahmenbedingungen verbessert worden. (bra)
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