Emma Hodcroft (35) ist international bekannt. Sie ist «Virenjägerin», eine der anerkanntesten Epidemiologen. In der Corona-Pandemie forschte sie in Basel, dann in Bern.
Sie hat massgeblich dazu beigetragen, die Schweiz durch die Krise zu führen. Wegen ihrer Arbeit muss sie jetzt um Job, Wohnung und Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz fürchten.
Kurzfristige Verträge seit 2020
Bei Twitter spricht sie das Problem an. Sie habe «seit 2020 kurzfristige Verträge und unsichere Wohnverhältnisse. Kein Job = keine Wohnung.» Eine weitere Sorge: «Das bevorstehende Auslaufen meiner Schweizer Aufenthaltsgenehmigung (ebenfalls an einen Job gebunden) im November.»
Sie antwortet damit auf den Tweet einer Kollegin, Lily Keane, Forscherin der Neuroimmunologie in Stockholm (Schweden). Diese spricht Unsicherheit im wissenschaftlichen Arbeitsbereich an. Denn Forschungsverträge sind zeitlich begrenzt. Keane sieht die Ungewissheit als grosses Problem, nennt sie «beängstigend».
Keine Zeit für Beantragungen – wegen Corona-Forschung
Hodcroft sieht das wie ihre Kollegin und kritisiert das System. Nun gestaltet sich die Jobsuche selbst als international zitierte Top-Forscherin schwierig. Im November 2020 hat Hodcroft von der Uni Basel nach Bern gewechselt – ihr Vertrag war damals auf ein Jahr befristet, erklärte sie Blick.
Es ist das Los junger Wissenschaftler. Damals sagte sie: «Eigentlich müsste ich jetzt schon Forschungsgelder beantragen, aber ich habe gar keine Zeit dafür.»
Bei Twitter öffnet sich die Top-Epidemiologin zum Thema Jobsuche. Sie schreibt: «Einige haben mich wissen lassen, dass ich als ‹riskante› Wahl für eine Universität angesehen werden könnte, da ich ein solches ‹Publikum› habe.»
Top-Forscherin sei «riskante Wahl»
Hodcroft hat in den letzten beiden Jahren ihre Arbeit öffentlich geteilt. Dazu nutzte sie Twitter, teilte ihr Wissen, wurde weltweit zitiert, sprach mit Medien. Mehrfach erklärte sie im Blick ihre Sicht auf den Stand der Pandemie. Die «New York Times» nannte sie als eine von zehn Frauen, die die Führungswelt verändern. Nun ist sie eine «riskante Wahl».
Dass sie plötzlich als solche gelte, sei ein Schock, «wenn man bedenkt, wie viel Sorgfalt und Energie ich in meine Online- und Medienpräsentationen stecke». Hodcroft hat die Open-Source-Plattform Nextstrain mitgegründet.
Ohne ihre Arbeit würde die Welt in Sachen Corona-Varianten im Dunkeln tappen: Die Epidemiologin Emma Hodcroft (35) von der Universität Basel ist den Mutationen seit Pandemiebeginn auf der Spur. Sie hat dazu die Open-Source-Plattform Nextstrain mitgegründet, wo Forscher aus der ganzen Welt ihre Ergebnisse eintragen. Unermüdlich erklärt die in Schottland und Texas aufgewachsene Wissenschaftlerin die Pandemie in internationalen Medien und auf Twitter.
Ohne ihre Arbeit würde die Welt in Sachen Corona-Varianten im Dunkeln tappen: Die Epidemiologin Emma Hodcroft (35) von der Universität Basel ist den Mutationen seit Pandemiebeginn auf der Spur. Sie hat dazu die Open-Source-Plattform Nextstrain mitgegründet, wo Forscher aus der ganzen Welt ihre Ergebnisse eintragen. Unermüdlich erklärt die in Schottland und Texas aufgewachsene Wissenschaftlerin die Pandemie in internationalen Medien und auf Twitter.
80'000 folgen Hodcroft bei Twitter
Dort können Forscher aus der ganzen Welt ihre Ergebnisse eintragen, Hodcroft folgen fast 80'000 Menschen auf Twitter, wo sie Nextstrain-Ergebnisse teilt. Nun schreibt sie: «Ich bin bei weitem nicht perfekt, aber ich bemühe mich sehr, verantwortungsvoll zu twittern.»
Und weiter: «Ich habe das Gefühl, dass das mehr über die Universitäten aussagt und darüber, wovor sie Angst haben, Aufmerksamkeit zu bekommen, als über mich…» (euc)