Viele Pisten bleiben geschlossen
Milder Winter macht Skigebieten zu schaffen

Tief gelegene Skigebiete schweizweit kämpfen mit dem Hudelwetter. Dass kein Schnee fällt, bringt sie an die finanziellen Grenzen. Viele Pisten können auch zwischen den Jahren nicht öffnen.
Publiziert: 26.12.2022 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2022 um 17:22 Uhr
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Regen statt Schnee: Das Tauwetter an den Feiertagen macht tief gelegenen Ski-Gebieten in der Schweiz ordentlich zu schaffen.
Foto: keystone-sda.ch

Die derzeit milden Temperaturen machen kleinen und mittleren Skigebieten in der Schweiz zu schaffen: Viele von ihnen sind geschlossen oder haben nur einen Teil der Anlagen in Betrieb. Schnee liegt laut Meteoschweiz je nach Region erst ab etwa 1300 bis 1800 Metern.

Am Morgen des zweiten Weihnachtstags lagen laut dem Messnetz des Wetterdiensts des Bundes auf der Schwägalp AR auf 1348 Metern über Meer null Zentimeter Schnee. In Saas-Baalen im Kanton Wallis (1506 Meter) waren es drei Zentimeter und in Arosa GR (1878 Meter) zwölf Zentimeter.

Ein Blick auf die Webcams von Skigebieten wie etwa Sattel-Hochstuckli im Kanton Schwyz, Jaun FR und Les Bugnenets-Savagnières NE zeigt einzelne Schneeflecken in einer prinzipiell grünen Landschaft oder auch überhaupt keinen Schnee.

Zu hohe Temperaturen im Dezember

Laut der Internetseite von Schweiz Tourismus läuft der Skibetrieb nur in grossen und den sogenannten Top-Skigebieten der Schweiz. Doch auch in den grösseren Gebieten stehen nicht alle Anlagen in Betrieb, sondern nur die höher gelegenen.

Milde Luft aus dem Atlantik und dem Mittelmeerraum ist dafür verantwortlich, dass es derzeit in der Schweiz für diese Jahreszeit viel zu warm ist. Das sagte Meteorologe Michael Eichmann vom Wetterdienst Meteonews auf Anfrage.

Besserung ist nicht in Sicht

Ein Hochdruckgebiet über dem Atlantik respektive dem Mittelmeer und ein Tiefdruckgebiet über Nordeuropa führten zu einer in der Höhe vorherrschenden Südwest- bis Westströmung. Diese Wetterlage hält laut Eichmann noch über den Jahreswechsel hinaus an – Schnee in tieferen Gebieten ist somit weiterhin nicht in Sicht.

Zwar sei es möglich, dass am Dienstagmorgen auf den Webcams der tiefer gelegenen Skigebiete ein Schäumchen Schnee erscheine – doch werde dieser schnell wieder schmelzen.

In den letzten Jahre habe es an Weihnachten immer wieder Tauwetter gegeben, nämlich in 60 bis 70 Prozent der Jahre. Normalerweise fielen die tiefsten Temperaturen im Dezember in der Schweiz auf die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr – nicht aber dieses Jahr.

Wärmstes Jahr seit 1864

Noch am vierten Adventssonntag sei es wegen der recht tiefen Temperaturen im langjährigen Durchschnitt in der Schweiz 2,6 Grad zu kalt gewesen. Diese Temperaturabweichung sei nun wegen der milden Temperaturen der letzten Tage bereits kompensiert.

Und es sei klar, dass die Schweiz dieses Jahr das wärmste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1864 erleben werde. Das Bundesamt für Meteorologie gab vor ein paar Tagen bekannt, es rechne mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 7,4 Grad – 1,6 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahre.

Ein «Desaster» sei das, wenn man so abhängig sei vom Wetter wie die Sportbahnen Jaunpass AG oberhalb von Boltigen BE. Das sagte der Verwaltungsratspräsident dieses kleinen Betriebs auf etwa 1500 bis 1800 Metern über Meer, Hans Niederhauser, auf Anfrage.

Weihnachtsgeschäft in Ski-Regionen läuft schlecht

Im Skigebiet mit zwei Liften und 25 Angestellten in Voll- und Teilzeit komme es zwar immer wieder vor, dass an Weihnachten die Anlagen nicht liefen. Doch sei das Weihnachtsgeschäft wichtig für die Finanzen und das Wetter «drückt auf die Stimmung von allen», so Niederhauser.

Das Personal werde in der kommenden Woche Servicearbeiten ausführen, welche im Normalfall im Frühling erledigt würden. Notfalls werde im Januar ein Kurzarbeitsgesuch eingereicht. Finanziell positiv wirke sich für die Sportbahnen Jaunpass AG aus, dass sich dieses Skigebiet kürzlich dem Bergbahnen-Tarifverbund «Magic Pass» angeschlossen hat.

Dieser Tarifverbund hat dem kleinen Betrieb einen Sockelbeitrag eingebracht, von dem er derzeit zehren kann. «Das ist aber nur eine Momentaufnahme», sagt Niederhauser. Ende Januar wäre der Betrieb an sich schuldenfrei. Doch ob das so bleibe, werde sich Ende Saison zeigen. (SDA/jwg)

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