Der IS-Terrorist Kujtim F.* (†20) tötete am 2. November 2020 in Wien vier Menschen. Der Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln schoss schwer bewaffnet wahllos auf Menschen, die in Gastgärten einen lauen Novemberabend vor Österreichs Corona-Teil-Lockdown genossen.
Einen Tag danach wurden die Winterthurer D.* (25) und B.* (19) verhaftet. Der Grund: Die beiden Männer kannten den Wiener Attentäter. Seitdem sitzen die zwei in Untersuchungshaft, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Die Bundesanwaltschaft ermittelt. Der Vorwurf: Sie sollen gegen das IS-Verbotsgesetz verstossen haben. Zudem steht unter anderem Gehilfenschaft zum Mord im Raum.
Die Männer besuchten Kujtim F. im Sommer 2020
D. und B sind nämlich keine Unbekannten. Der 25-jährige D. wuchs im Kanton Zürich auf, spielte lange Zeit Fussball. D. ist zum Islam konvertiert und war gut vernetzt in der islamischen Szene rund um die mittlerweile geschlossene An'Nur Moschee in Winterthur.
B. teilte bereits als 13-Jähriger ein Video des kosovarischen Predigers Shefqet Krasniqi (54), der wegen seiner Radikalität als Imam der Grossen Moschee von Pristina entlassen wurde. Die Behörden warfen Krasniqi Aufruhr und religiöse Hasspredigten vor – 2014 wurde er festgenommen.
Und dann das: Das Duo fuhr im Sommer 2020, also wenige Monate vor dem Anschlag, nach Wien. Dort trafen sie sich mit Kujtim F. und schliefen in dessen Wohnung. Auch anderen Extremisten schüttelten sie die Hand. Alles unter der Beobachtung von österreichischen Ermittlern, wie der «Tagesanzeiger» schreibt. Die Wohnung wurde aber nicht verwanzt. Was die Männer miteinander besprachen, ist also unklar.
Stadtplan mit Tatorten auf dem Handy gefunden
Als die beiden Winterthurer die Rückreise antraten, machte sich Kujtim F. in die Slowakei auf, um Munition für die Kalaschnikow zu kaufen. Ohne Erfolg. Doch der versuchte Kauf ist für die Ermittler ein Indiz, dass eine Verbindung zwischen D. zum Anschlag besteht. Der Schweizer widerspricht der Theorie, schweigt aber sonst grundsätzlich zu der Frage, in welcher Beziehung er zu dem Wiener Attentäter stand.
Fakt ist: Auf dem Handy von D. fanden die Ermittler Videos von dem Anschlag, dazu ein Foto eines Wiener Stadtplanes samt markierte Orte, wo Kujtim F. um sich schoss.
Handfeste Beweise, dass die beiden Schweizer etwas mit dem Anschlag in Wien zu tun haben, fehlen bislang. Klar ist nur: D. und B. bleiben erstmal in Untersuchungshaft. (jmh)
* Namen der Redaktion bekannt
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