Überlastung droht
Schweizer Notfallstationen schlagen Alarm wegen Dreifach-Epidemie

Die Schweizer Notfallstationen warnen vor einer drohenden Überlastung. Die Dreifachepidemie aus Covid, Grippe und RS-Virus setze sie unter enormen Druck. Nahezu ausgelastete Bettenkapazitäten und ein chronischer Mangel an Fachpersonal erschwerten die prekäre Lage.
Publiziert: 12.01.2023 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2023 um 16:08 Uhr
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Schweizer Spitäler schlagen Alarm – es droht eine Überlastung.
Foto: Keystone

Die Notfallstationen in der Schweiz sind am Anschlag. Der Grund: Die Dreifachepidemie aus RSV, Influenza und Corona füllen die Betten und sorgen für viele Patienten. Auch der Fachkräftemangel stelle ein grosses Problem dar.

Die Notfallstationen seien in diesem Winter mit Bedingungen konfrontiert, die sie an den Rand des Kollapses bringen könnten. Die Kliniken verzeichnen eine Rekordzahl an Patienten, schreiben die Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) und die Association Latine de Médecine d'Urgence (ALAMU) am Donnerstag in einer Medienmitteilung.

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«Die Überlastung der Notfallstationen hat verheerende Folgen für die Patientinnen und Patienten, das Personal und die Gesundheitsversorgungseinrichtungen.»
Verband der Notfallmediziner
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In einem am Vortag gemeinsam unterzeichneten Schreiben an die wichtigsten Gesundheitsbehörden und Spitalleitungen in der gesamten Schweiz hätten sie Alarm geschlagen.

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In Notfallstationen drückt sich die Lage besonders ein

«Die Überlastung der Notfallstationen hat verheerende Folgen für die Patientinnen und Patienten, das Personal und die Gesundheitsversorgungseinrichtungen», schreibt der Verband. Das Phänomen betreffe nicht nur die Notfallstationen. Vielmehr drückten sich darin die prekäre Situation und die Grenzen des gesamten Gesundheitswesens angesichts der sich ändernden Versorgungsbedürfnisse der Patientinnen und Patienten aus.

Zuvor hatten bereits Notfallstationen Rekordzahlen vermeldet. Wie das Kantonsspital Baden (KSB) mitteilte, war die Notfallstation so stark ausgelastet, wie noch nie. Der bisherige Höchstwert war mit 308 Personen am ersten und auch am zweiten Tag des Jahres 2018 verzeichnet worden. Jetzt wurden innert eines Tages 351 Personen behandelt.

Die Bevölkerung sei deshalb dazu angehalten, nur in dringenden Fällen ins Spital zu gehen.

SGNOR und ALAMU fordern Lösungen von der Politik. Dazu gehören etwa die Sicherstellung der Finanzierung von öffentlichem Spitalwesen und der notfallmedizinischen Einrichtungen im Allgemeinen sowie die Förderung von Alternativen zur stationären Versorgung im Sinne einer Ausweitung der häuslichen Versorgung und Pflege. Aber auch die bessere Nutzung der Notfallressourcen durch eine Stärkung der Hausarztmedizin und des hausärztlichen Notfalldienstes.

Weiter empfehlen sie eine Koordination aller öffentlichen und privaten Gesundheitsfachkräfte zur Sicherstellung von Bereitschaftsdiensten und der Übernahme nicht geplanter medizinischer Behandlungen ausserhalb der Notfallstationen.

Abwanderung von Fachpersonal soll verhindert werden

Ferner soll ihrer Ansicht nach der freie und nicht geregelte Zugang zu Notfallstationen durch eine verstärkte Überweisung an Grundversorgungs- und Bereitschaftsärzte beschränkt werden. Die Verfügbarkeit von Spitalbetten soll erhöht werden.

Die Entlastung der Notfallstationen müsse eine politische und institutionelle Priorität sein, fordern die Verbände. Damit könnten nicht nur Risiken für die Patientinnen und Patienten und das medizinische Fachpersonal vermieden werden, sondern zum Beispiel auch die Abwanderung von Fachpersonal verhindert werden.

Mit einem Kollaps der Notfallstationen drohe die Gefahr einer Destabilisierung des gesamten Gesundheitswesens und «der Verlust eines der letzten sozialen und gesundheitlichen Sicherheitsnetze unserer Gesellschaft», heisst es in dem Schreiben weiter. Die Notfallstationen müssten im Fall von Notsituationen als letztes Mittel genutzt werden, und nicht als bequeme Lösung. (SDA/jwg)

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