Wie von den SBB angekündigt, kann die Oströhre des Gotthard-Basistunnels ab 23. August vom Güterverkehr befahren werden. Rund 90 Güterzüge pro Tag werden durch den Basistunnel verkehren können, zusätzlich rund 20 Züge über die Panoramastrecke. Im Reiseverkehr wird das Angebot ab 24. August verbessert. Zum Vergleich: 2022 fuhren an Werktagen durchschnittlich 110 Güterzüge pro Tag durch den Gotthard-Basistunnel, am Wochenende und an Feiertagen durchschnittlich 55 Güterzüge.
Züge von und nach Italien verkehren wieder direkt. Das Sitzplatzangebot im nationalen Verkehr ist nur noch leicht eingeschränkt. Auch spontane Tagesausflüge ins Tessin sind wieder gut möglich. Das schreiben die SBB in einer Mitteilung.
Die Arbeiten für die Freigabe der unbeschädigten Oströhre des Gotthard-Basistunnels laufen mit Hochdruck und kommen gut voran. Das stark beschädigte Spurwechseltor konnte erfolgreich durch ein mobiles Tor ersetzt werden. In den kommenden Tagen finden noch nötige Anpassungen im Stellwerk statt. Zudem sind Probefahrten nötig. Wie angekündigt, kann der Güterverkehr am 23. August wieder durch den Basistunnel rollen.
Für den Güterverkehr bringt die Öffnung der Oströhre bedeutend mehr Flexibilität und für die Güterkunden eine Entlastung. Zunächst werden im In- und Ausland abgestellte Transitzüge verkehren. Diese konnten wegen der Eckhöhe nicht über die Panoramastrecke umgeleitet werden. Damit alle Güter befördert werden können, müssen weiterhin auch Güterzüge über die Lötschberg-Simplon-Achse und über die Brenner-Strecke umgeleitet werden. Die genauen Produktionskonzepte sind in Erarbeitung. Die SBB setzen zusammen mit den Partnerbahnen alles daran, dass die Trassen für den Güterverkehr laufend erweitert werden können.
Tagesausflüge ins Tessin gut möglich
Die Reisezüge werden nach wie vor über die Panoramastrecke umgeleitet. Das Angebot wird jedoch ab 24. August verbessert. Es können mehr Züge in maximaler Länge verkehren als heute. Das bringt mehr Sitzplätze für die Reisenden. Zu Spitzenzeiten am Wochenende kann es in den Zügen eng werden, weil keine Zusatzzüge eingesetzt werden können. Die SBB bitten um Verständnis und empfehlen den Reisenden, vor der Reise den Onlinefahrplan zu konsultieren. Tagesausflüge ins Tessin seien gut möglich.
Die SBB verstehen den Wunsch, die Preise aufgrund der Reisesituation ins Tessin zu reduzieren, heisst es. Generelle Preisreduktionen aufgrund der längeren Reisezeit sind jedoch nicht vorgesehen. Die SBB werden aber voraussichtlich ab 24. August wieder Spartickets auf den Verbindungen von und ins Tessin anbieten. GA-Kunden, die ihr Abo wegen der längeren Reisezeit nicht nutzen wollen, können dieses während 30 Tagen hinterlegen oder auch zu den bestehenden, attraktiven Konditionen erstatten lassen. GA-Night-Kunden mit Wohnort Tessin können ausserordentlich ab 10. September bis auf Weiteres jeweils am Sonntagabend bereits ab 18 Uhr reisen. Das Reiseangebot wird entlang der Möglichkeiten angepasst.
Internationale Züge verkehren bald wieder direkt
Auch im internationalen Personenverkehr konnten die SBB bereits Verbesserungen erreichen. Ab 24. August verkehren die grenzüberschreitenden Züge von und nach Italien grösstenteils wieder direkt. Die Reisezeit verlängert sich noch um 60 statt um bis zu 120 Minuten. Die Abfahrtszeiten müssen in Richtung Nord–Süd angepasst werden: Züge nach Mailand und Venedig verkehren ab Zürich eine Stunde früher. In Richtung Süd–Nord kommen die Züge in Zürich eine Stunde später an als üblich.
Die von und nach Basel via Gotthard verkehrenden Eurocity-Verbindungen fallen zwischen Lugano und Mailand aus. Diese Züge verkehren innerhalb der Schweiz als IC21. Für die Weiterfahrt ist ein Umstieg nötig. Die Züge von und nach Bologna verkehren bis voraussichtlich 18. September ausschliesslich auf dem italienischen Streckenteil. In Chiasso ist ein Umstieg nötig.
Der Onlinefahrplan wird laufend angepasst. Aktuell sind die Fahrplanänderungen für die kommenden Tage sichtbar. Kundinnen und Kunden, die eine gebuchte Reise nicht antreten wollen, können das Billett vollumfänglich rückerstatten lassen.
Sicherheit der Passagiere hat Vorrang
Verkehrsminister Albert Rösti zeigt nach der Entgleisung im Gotthardbasis-Bahntunnel Verständnis für die mögliche Wiederaufnahme des Personenverkehrs erst Ende Jahr. Das wichtigste sei, dass bei der Wiederaufnahme des Personenverkehrs durch den Tunnel die Sicherheit der Fahrgäste gewährleistet ist, sagte Rösti am Radio.
Eventuelle Forderungen nach verbesserten Kontrollen der Güterzüge im Ausland hält Rösti für verfrüht. Zuerst müssten gesicherte Erkenntnisse über die Unfallursache vorliegen. (nad)
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