Fentanyl steht im Zentrum der Opioid-Krise in den USA. Inzwischen sterben dort pro Jahr mehr als 70'000 Menschen an synthetischen Opioiden, allen voran das Schmerzmittel Fentanyl. Wer den Stoff nicht gewohnt ist, bei dem kann bereits der Konsum von zwei Milligramm tödlich enden. Bei Heroin, einem halb synthetischen Opioid, liegt dieser Wert weit höher, nämlich bei 200 Milligramm. Laut der Fachstelle Infodrog konsumieren Süchtige Fentanyl hauptsächlich, indem sie das Mittel aus Schmerzpflastern herauslösen und in die Venen injizieren.
Als Droge missbraucht wird das hochpotente Schmerzmittel nun auch in der Schweiz. In der Zeitung «20 Minuten» sagte eine Person aus der Zürcher Drogenszene, sie habe Heroin mit beigefügtem Fentanyl konsumiert. Dennoch schlagen die Anlaufstellen für Süchtige nicht Alarm, sie berichten derzeit lediglich von Einzelfällen.
Die USA in der Opioid-Krise
Heroin wird knapp, Fentanyl könnte als Ersatz dienen
Ein Faktor, der die Verbreitung von Fentanyl in der Schweiz steigern könnte, ist die abnehmende Opiumproduktion in Afghanistan. Die dort regierenden Taliban haben den Anbau von Schlafmohn verboten. Aus dieser Pflanze wird Opium gewonnen, daraus wiederum Heroin. Recherchen der britischen BBC zeigen, dass die Anbaufläche im Vorjahresvergleich um 80 Prozent zurückgegangen ist.
«Aufgrund dieser Entwicklung besteht in den kommenden sechs bis neun Monaten die Gefahr einer Verknappung der Verfügbarkeit von Heroin», sagt Marc Marthaler von Infodrog. Nach Einschätzung des Suchtexperten Frank Zobel von Sucht Schweiz können sich daraus unterschiedliche Szenarien ergeben. Eine mögliche Folge der Heroinknappheit könnte sein, dass auf dem Schwarzmarkt vermehrt synthetische Opioide wie Fentanyl auftauchen. Andererseits könnten aber auch mehr Heroinkonsumierende auf Substitutionsmittel wie Methadon umsteigen.
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