Diesmal behält er sein T-Shirt an: Mit traurigem Blick steht Luca Loutenbach (28) nach der Niederlage der Schweizer gegen Spanien im Stadion. Der Jurassier ist enttäuscht, sagt dennoch: «Ich bin unglaublich stolz.»
Loutenbach wird nach dem sensationellen Sieg der Nati gegen die Franzosen am Montag über Nacht berühmt. Immer wieder wird er beim Mitfiebern im TV gezeigt. Als die Schweiz hinten liegt, weint er fast. Als kurz vor Ende des Spiels der Ausgleich fällt, schreit er vor Freude, reisst sich sein Trikot vom Leib – Ekstase pur. Er wird zum Internet-Star.
Grosser Medienrummel
Seit diesem Tag ist für ihn nichts mehr, wie es einmal war: Sein Handy steht nicht mehr still, drei Freunde helfen ihm bei den Anfragen – alle wollen Luca! Er macht es sich zunutze und tweetet: «Hey Swiss, wie viele Retweets brauche ich, damit ihr mich am Freitag nach St. Petersburg fliegt?» Die Fluggesellschaft lässt sich nicht lange bitten.
Am Freitagmorgen landet er in Russland – und Blick ist dabei. Als er aus dem Flieger steigt, gleicht der Auflauf einem Staatsempfang. Eine grosse Gruppe von Journalisten nimmt den Schweizer Super-Fan in Beschlag.
Luca wird zum Selfie-Star
«Es ist verrückt», meint er. Er gibt unzählige Interviews und zieht so die Blicke von anderen Reisenden auf sich. Nicht alle kennen den gefragten Romand – manche getrauen sich nachzufragen. Ganz bescheiden antwortet er: «Ich bin einfach nur ein Fussballfan.»
Im Stadion angekommen, werden bis zum Anpfiff mit anderen Fans Fotos gemacht. Sie feiern Luca als ihren Star. Nur die hartgesottenen Schweizer Fans posieren nicht mit ihm: Sie kennen Luca schon seit Jahren.
«Nur eine einzige Person hat mir ein Bier offeriert»
Das Spiel geht los, Loutenbach ist fokussiert. Der Jurassier schwitzt Blut. Beim Schweizer Treffer in der 68. Minute schöpft er neue Hoffnung, fiebert mit – um dann beim Penaltyschiessen bitter enttäuscht zu werden.
Dann ist das Sommermärchen endgültig vorbei. Der Westschweizer meint zu Blick: «Ich bin aus sportlicher Sicht sehr enttäuscht. Aber persönlich bin auch ein wenig froh, dass alles vorbei ist.» Der ganze Trubel habe ihn ziemlich überwältigt. «Ich habe mehrere Hundert Selfies gemacht, und nur eine einzige Person hat mir ein Bier offeriert», erzählt er. «Wegen der vielen Fans, die uns umringt haben, hatten wir sogar Angst, den Anpfiff zu verpassen.»
Bis Sonntag will er jetzt mal eine Social-Media-Pause einlegen. Ob es danach mit seinem persönlichen Fussballmärchen weitergeht, lässt Luca nach dem Anpfiff erst mal offen.
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