«Do it yourself» lautet die Philosophie von Ikea. Statt jemanden für den Aufbau zu bezahlen, baut man die Möbel einfach selbst zusammen. Das schwedische Einrichtungshaus überzeugte mit der Idee von montagefertigen Möbelstücken und eroberte die Wohnzimmer von Schweizern im Sturm. Nur: Der Aufbau bereitet Mühe, ist häufig mehr Stress als Spass.
Egal, wie akribisch genau man sich an die Anleitung hält: Am Ende bleiben Schrauben übrig. Man merkt, dass man die eine Seite falsch herum montiert hat oder stellt fest, dass man beim Einrichtungshaus das falsche Teil mitgenommen hat. Eine Studie der Plattform «Hotukdeals» zeigt, dass das Stresslevel beim Aufbau der Produkte zum Teil deutlich steigt.
Für die Studie wurden 100 Teilnehmer gebeten, die 20 beliebtesten Produkte in vorgegebener Zeit aufzubauen. Währenddessen wurde die Herzfrequenz gemessen. Eine hohe Herzfrequenz bedeutet, dass die Person einen hohen Stressfaktor aufweist.
Besonders extrem waren die Ausschläge beim Schranksystem «Pax». Nur die Hälfte der Teilnehmer schaffte es in vorgegebener Zeit, das Möbelstück aufzubauen. Die Herzfrequenz stieg derweil durchschnittlich um 20 Prozent.
Schranksystem bringt Menschen zum Verzweifeln
Auch das Bett «Brimnes» trieb die Teilnehmer beim Aufbau zur Verzweiflung. Die Herzfrequenz stieg um 18,5 Prozent. Immerhin: 62 Prozent der Teilnehmer konnten das Bett in vorgegebener Zeit aufbauen.
Das einfachste getestete Möbelstück zum Zusammenbauen ist das Regal «Kallax». Die Herzfrequenz stieg nur um drei Prozent und alle Teilnehmer schafften es, das Möbelstück in der vorgegebenen Zeit aufzubauen. «Kallax» gehört zu den meistverkauften Produkten von Ikea.
Ikea-Effekt steigert Wertschätzung
Dennoch: Die Möbel selbst aufzubauen, hat etwas Magisches. In der Psychologie spricht man vom «Ikea-Effekt». Wenn der Aufbau mit Mühe verbunden ist, wird das Ergebnis mehr geschätzt, beschreibt die «Süddeutsche Zeitung» das Phänomen.
Auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ausfällt, gefällt es Konsumenten besser, wenn sie es eigenhändig aufgebaut haben. Ob das Teil schwer oder leicht aufzubauen ist, spielt laut der Studie aber keine Rolle.