Nach tagelangem Starkregen und Gewittern stürzte am Mittwochmorgen in Lugano TI ein Tankstellendach von Coop Pronto ein. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand – nur durch riesiges Glück hielt sich gerade niemand darunter auf! Doch die Tankstelle war fast neu, stand erst seit wenigen Monaten dort.
Dass Dächer einfach einstürzen, sollte auch bei extremen Wetterverhältnissen wie in diesem Jahr nicht passieren, sagt Andreas Taras, Professor am Institut für Baustatik und Konstruktion an der ETH, zu Blick. Denn Bauingenieure müssten bei der Planung neuer Infrastruktur immer mit dem Schlimmsten rechnen. «Wir rechnen für die Planung mit Wetterereignissen, die während der normalen Nutzungsdauer nur alle 50, 100 oder gar 1000 Jahre eintreffen», so der Statiker. «Bei korrekt geplanten, gebauten und gewarteten Gebäuden ist es also extrem unwahrscheinlich, dass es nun auch andernorts zu Einstürzen kommt.»
Expertenteam sucht nach Ursachen
Und Taras sagt es deutlich: «Fast immer kann man einen solchen Einsturz auf einen menschlichen Fehler zurückführen, auch wenn Wetterereignisse der konkrete Auslöser sind – wie hier wohl der starke Regen.» Ein Expertenteam vor Ort werde nun nach den konkreten Ursachen suchen – bei der Planung, Ausführung und Wartung.
Die Tankstelle sei ziemlich neu. Der Einsturz sei daher bestimmt kein normales Ereignis und lasse sich auch nicht auf klimatische Veränderungen zurückführen, sagt Taras. «Allein die Schneelast, die wir in der Statik verwenden, ist zum Beispiel in Lugano so hoch, dass sich auf einem Dach schon grossflächig weit mehr als knöcheltiefes Wasser ansammeln müsste, bevor es einen ungünstigeren Zustand als diese Schneelast erzeugt.» Das Sicherheitsniveau für Bauten in der Schweiz sei überaus hoch, Ereignisse wie im Tessin daher extrem selten.
Positive Entwicklung in den Schadensbilanzen
Der hohe Sicherheitsstandard in der Schweiz schlägt sich auch in den Schadensstatistiken der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL nieder. Projektleiterin Käthi Liechti sagt, in der Schweiz würden jedes Jahr beträchtliche Summen in den Schutz vor Naturgefahren investiert.
Seit den schweren Hochwassern von 2007 verzeichne die WSL jedes Jahr eine unterdurchschnittliche Schadenssumme, so Liechti. Das dürfte sich aber in diesem Jahr ändern. «Wir erwarten in diesem Jahr aufgrund des Wetters überdurchschnittliche Schäden», sagt Liechti.
Laufende Anpassungen der Normen
Die anhaltenden Wetterextreme lassen auch die Ingenieure nicht kalt. Andreas Taras von der ETH Zürich sagt, man lasse die neusten Erkenntnisse in Bauvorschriften und Normen einfliessen. Das einfachste Beispiel sei ein Regenrohr: «Es ist durchaus möglich, dass in manchen Gebäuden grössere Rohre eingebaut werden, damit das Wasser schneller abfliessen kann.» Allerdings rechne man auch hier mit unwahrscheinlichen Ereignissen und hohen Sicherheitsmargen.
In der Schweiz müssten Hausbesitzer daher keine Angst haben, dass das Gebäude nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entspreche oder plötzlich das Dach weg sei. «Die Baufachleute in der Schweiz sind sehr gut ausgebildet, und es herrscht ein sehr hohes Qualitäts- und Verantwortungsbewusstsein», versichert Taras.
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