Deutsche zahlen bis zu 5,5 Mrd. Euro
Flutkatastrophe kommt Versicherer teuer

Die deutschen Versicherer müssen für die Schäden aus der Flut-Katastrophe nach eigener Einschätzung mit bis zu 5,5 Milliarden Euro einstehen. Der Branchenverband GDV schraubte am Dienstag seine Schätzungen nach oben.
Publiziert: 27.07.2021 um 15:49 Uhr
Die Ortschaft Schuld wurde hart von der Ahr getroffen. (Archivbild)
Foto: Michael Probst

Der versicherte Schaden dürfte zwischen 4,5 Milliarden und 5,5 Milliarden Euro liegen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. Damit wären das Tief «Bernd» und seine Folgen die teuerste Naturkatastrophe in Deutschland in diesem Jahrtausend.

Bisher hielt das Hochwasser an Elbe und Oder 2002 mit 4,5 Milliarden Euro den Rekord. Allein der Branchenführer Allianz rechnet mit Schadenmeldungen über mehr als eine halbe Milliarde Euro.

Rund zwei Drittel der Schäden seien in Rheinland-Pfalz entstanden, wo die Region um Ahr und Mosel sowie die Eifel am stärksten betroffen ist. Mehrere Schäden an einzelnen Gebäuden und Fabriken erreichten jeweils zweistellige Millionenbeträge. Rund 40'000 Autos seien durch das Wasser zerstört oder beschädigt, die Kfz-Versicherer müssten mit 200 Millionen Euro Schaden rechnen, die Transportversicherer mit 100 Millionen.

Bereits im Juni hatten starke Regenfälle und Hagelschauer in Süddeutschland rund 1,7 Milliarden Euro versicherte Schaden an Autos und Häusern angerichtet. «Insgesamt dürfte dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden», erklärte Asmussen. Damals lag der versicherte Unwetterschaden bei 10,9 Milliarden Euro, im Jahr 2013 waren es 9,3 Milliarden.

Allein die Kunden der Allianz hätten rund 10'000 Schäden an Häusern und 3000 beschädigte Fahrzeuge gemeldet, erklärte der Münchner Versicherungsriese. Er rechnet aber mit deutlich mehr: «Unsere gegenwärtige Prognose geht von insgesamt über 30'000 Sachschäden sowie über 5000 Fahrzeugschäden aus mit einem Schadenvolumen von über 500 Millionen Euro», sagte Jochen Haug, Schadenvorstand der Allianz Versicherungs-AG.

Einen Teil davon könnte die Allianz von den Rückversicherern erstattet bekommen. Um den geschädigten Kunden schnell zu helfen, zahle die Allianz Vorschüsse bis zu 10'000 Euro aus. In die verwüstete Region habe der Versicherer 100 Notstromaggregate und 1000 Trocknungsgeräte geschickt.

(SDA)

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