Seit Längerem stehen die Schweizer Zuckerproduzenten unter Druck. Denn seit die EU den Markt für Zucker 2017 liberalisiert hat, befindet sich dessen Preis im Sinkflug. Für Schweizer Konsumenten eigentlich ein Grund zur Freude. Hätte die Schweiz 2019 nicht einen Einfuhrzoll von 70 Franken auf das süsse Gut eingeführt. So sollten Schweizer Produzenten vom heftigen Konkurrenzkampf mit europäischen Zuckerproduzenten geschützt werden.
Massnahmen solcher Art sind im Zuge der expansiven Subventionspolitik der Schweiz für die Landwirtschaft nichts Neues. Doch gerade das Beispiel Zucker zeigt, dass die Vorteile der Subventionen nicht immer auf der Hand liegen. Die Zuckerproduzenten preisen das aus hiesigen Rüben gewonnene Produkt zwar als äusserst nachhaltig an. Unabhängige Studien dazu gibt es allerdings nicht. Zudem verschlinge der Anbau von Zuckerrüben deutlich mehr Pestizide als andere Ackerkulturen, wie die «NZZ» berichtet.
830 Franken pro Haushalt und Jahr
Avenir Suisse hat die aktuelle breit abgestützte politische Unterstützung für die Landwirtschaft hinterfragt. Eine von der Denkfabrik erstellte Studie zu Kosten und Nutzen der hiesigen Bauern zeigt: Der Grenzschutz drückt die Kosten für landwirtschaftliche Produkte um 3,1 Milliarden Franken nach oben. Das entspricht Mehrkosten von 830 Franken pro Haushalt und Jahr. Diese Kosten fallen direkt beim Konsumenten an. Rechnet man noch die höheren Preise für landwirtschaftliche Produkte in Restaurants dazu, steigt die Summe gar auf 3,8 Milliarden Franken.
Hinzu kommen bei den Steuerzahlern Kosten für Subventionen sowie Mindereinnahmen durch Steuerprivilegien für landwirtschaftliche Betriebe. Das sind noch einmal 4,7 Milliarden Franken.
Dazu kommen Umweltkosten. Denn die Landwirtschaft verringert die Biodiversität und belastet die Böden. Die Studienautoren schätzen diese Kosten auf 7,6 Milliarden Franken pro Jahr.
Deutlich tiefer liegt im Gegensatz dazu die Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft. Produzierte Lebensmittel, Landschaftspflege und Zolleinnahmen generieren gesamthaft 6,8 Milliarden Franken. Gesamthaft sei die Landwirtschaft für die Schweiz also ein Verlustgeschäft, stellt Avenir Suisse fest.
Die Denkfabrik drängt deshalb auf eine weitere Liberalisierung des Marktes. Ob die so schnell kommt, steht in den Sternen. Denn obwohl die Landwirtschaft die Schweizer Wirtschaft Milliarden kostet, wird sie vom Volk und seinen Vertretern regelmässig gestützt. Monetäre Überlegungen scheinen in diesem Fall für einmal zweitrangig zu sein. (ste)