Auf einen Blick
- St. Galler Mini-Skigebiet: Kantonsrat lehnt Beitrag ab
- SVP nennt Projekt «absurde Idee», SP verteidigt es als originelles Kunstprojekt
- Nachbarn wollten kleinstes Skigebiet der Welt mit Einsprache stoppen
Eigentlich deutete alles auf ein St. Galler Happy End hin: Die Ostschweizer Stadt sollte sein Mini-Skigebiet bekommen – mitten im Wohngebiet. Die vier Kunstschaffenden hinter dem Projekt wollen bald am gerade mal 20 Meter langen Hang vor einem leerstehenden Gebäude an der Schneebergstrasse 50 einen Skilift mitsamt Beleuchtung und Après-Ski-Stand erstellen. Der Start ist für den Februar geplant.
Jetzt aber könnte das kleinste Skigebiet der Welt doch noch scheitern. Denn der St. Galler Kantonsrat hat am Dienstag den Beitrag von 45'000 Franken aus dem Lotteriefonds abgelehnt – nach einem kurzfristig eingereichten Streichungsantrag der SVP.
SVP nennt Projekt «Extrawurst der Künstler»
Das Projekt sei zum Nachteil der Anwohner und aller anderen, «welche die Extrawurst der Künstler erleiden müssen», begründete die SVP ihre Ablehnung. SVP-Fraktionssprecher Christian Vogel nannte das Vorhaben laut dem «St. Galler Tagblatt» eine «absurde Idee» und stellte es in den Kontext von «linksgrünen Aktivisten».
Die Anwohnerinnen und Anwohner seien begeistert vom Projekt, entgegnete SP-Kantonsrätin Evelyne Angehrn. Es sei ein originelles Kunstprojekt, das weit über die Stadt hinaus auf Interesse stosse und unter anderem im Blick sowie in der «NZZ» besprochen worden sei.
Eine Ratsmehrheit unterstützte den SVP-Antrag mit 63 gegen 50 Stimmen bei zwei Enthaltungen. Dadurch fehlt den Initianten nun ein ordentlicher Batzen für den Mini-Skilift. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 187’000 Franken. Die Kantonsregierung wollte mit dem Beitrag aus dem Lotteriefonds ein knappes Viertel beisteuern.
Einsprache liess Projekt fast scheitern
Das Kunstprojekt wäre beinahe schon an einer Einsprache gescheitert. Nachbarn befürchteten Lärm und «Alpengaudi» im kleinsten Skigebiet der Welt. Erst vor wenigen Tagen zogen sie ihre Einsprache aber wieder zurück. Die Initianten konnten offenbar Bedenken ausräumen: «Das hier wird kein zweites Ischgl», betont Christian Meier von der IG Skilift AG gegenüber dem «Tagblatt». Nun aber sieht sich die St. Galler Ski-Attraktion, die viele Schaulustige anziehen dürfte, erneutem Gegenwind ausgesetzt – diesmal finanzieller Natur.